Bremen (ots) - Alle Jahre wieder: Wenn es nicht rund läuft bei der CSU, wird die Flasche mit dem Kreuther-Geist geöffnet, der sich dann rasch verflüchtigt. Am Montag dauerte es keine 90 Minuten, dann hatte Parteichef Horst Seehofer den Korken wieder drin. Denn natürlich ist die Aufkündigung der Fraktionsgemeinschaft mit der CDU keine Lösung für die Probleme der konservativen Bayern: Ohne die große Schwester wäre man bloß noch die kleinste Oppositionspartei im Bundestag, zahlenmäßig hinter den Grünen und ideologisch im Windschatten der AfD. Klar, ohne die CSU gäbe es auch keine Jamaika-Koalition, aber das selbstbewusste "Mia san mia" ist nicht mehr angebracht: Keine Partei, nicht einmal die SPD, ist am Sonntag so brutal abgestürzt wie die CSU, die unfassbare 10,5 Prozentpunkte einbüßte. Seehofer ist angezählt, Spitzenkandidat Joachim Herrmann will AfD-Wähler zurückholen. Angebote an "national orientierte Menschen", wieder mal die Flüchtlingsobergrenze samt Stopp des Familiennachzugs, schließlich gar ein Mitgliederentscheid über den Jamaika-Koalitionsvertrag schwirren als Forderungen umher. Das klingt eher nach "Mia san nervös", denn schon in einem Jahr wird in Bayern gewählt.
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