FRANKFURT (Dow Jones)--Die Fusion der Zugssparte von Siemens mit dem französischen Alstom-Konzern soll mit erheblichen Risiken für den Bahnstandort Deutschland verbunden sein. Das Zusammengehen schwächt nach Expertenmeinung den bislang größten europäischen Schienentechnikhersteller Bombardier weiter, erschwert eine Restrukturierung und damit die Rettung von Jobs.
"Durch den Zusammenschluss von Siemens und Alstom nimmt der Druck auf Bombardier zu. Ich sehe das mit einer gewissen Sorge", sagt Olivier Höbel, Leiter des IG-Metall-Bezirks Berlin-Brandenburg-Sachsen, der Welt am Sonntag. "Allerdings war der Druck schon vorher groß." Nach Ansicht der Bahnexpertin Maria Leenen ist das Zusammengehen der beiden Konkurrenten "äußerst bitter" für den Bombardier-Konzern. "Er wird der große Verlierer dieser Fusion sein", sagt die Chefin des Beratungsunternehmens SCI voraus.
Mit Folgen, die weit über Bombardier hinausgehen, rechnet Ronald Pörner, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. "Weil Bombardier stark vertreten ist auf dem deutschen Markt, muss man sich durchaus Sorgen um den Bahnstandort Deutschland machen", sagte der langjährige Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB).
Bombardier hat in Deutschland mit 8500 Beschäftigten und acht Standorten wesentlich größere Kapazitäten als Siemens. Die Werke sind allerdings nicht ausgelastet, seit fünf Jahren schreibt die Bahnsparte des kanadischen Bombardier-Konzerns, die von Berlin aus gesteuert wird, in Deutschland Verluste. Nun sollen unter anderem 2200 Stellen gestrichen werden, allerdings soll es bis Ende 2019 keine Kündigungen geben.
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October 01, 2017 08:10 ET (12:10 GMT)
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