Liebe Leserin, lieber Leser,
am Mittwoch gab es bei Daimler Neuigkeiten - und zwar die Absatzzahlen von "Mercedes-Benz USA" für September im US-Geschäft. Die sahen allerdings nicht so prickelnd aus, denn die Absatzzahlen von exakt 29.008 Fahrzeugen lagen etwas unter dem Vorjahreswert (29.500 Fahrzeuge).
Chart Daimler Aktie
Quelle: tradingview.com
Für den Zeitraum von Jahresanfang bis Ende September beliefen sich die Verkäufe auf 24.250 Fahrzeuge. Die recht enttäuschenden Absatzzahlen in den USA sind aber kein Beinbruch, denn a) waren in den USA die Daimler-Absatzzahlen seit Monaten unterdurchschnittlich und b) wurde das in den vorigen Monaten durch starkes Wachstum in Europa, Asien und auch Mexiko und Kanada mehr als aufgefangen.
Mercedes Benz: Wachstumsmarkt Europa
Und es gilt auch, die Relationen zu sehen. So hat Mercedes-Benz im Juli weltweit 181.791 Fahrzeuge abgesetzt, davon 76.153 in Europa. Dort lag das Wachstum im zweistelligen Prozentbereich (+10,4%). Da ist es zu verkraften, wenn in den USA im September 492 Fahrzeuge weniger als im Vorjahresmonat verkauft worden sind. Und die Zerstörungen durch Hurrikane in Texas, Puerto Rico und Florida dürften mit dazu beigetragen haben, dass dort einige potenzielle Käufer wohl andere Sorgen hatten. Mit anderen Worten: Wichtiger als die US-Absatzzahlen dürfte sein, wie sich die Verkäufe von Mercedes im September in den anderen Regionen der Welt entwickelt haben.
Dann der Blick auf VW:
Neulich hatte VW ja mitgeteilt, dass es im laufenden Quartal "negative Sondereinflüsse" in Höhe von voraussichtlich 2,5 Mrd. Euro geben soll (Stichwort "Diesel-Thematik", wie es bei VW euphemistisch gerne genannt wird). Das kann zwar eigentlich problemlos aus den Cash-Beständen im zweistelligen Milliardenbereich finanziert werden bzw. dem operativen Cash Flow - doch VW hat sich dennoch über die Emission von zwei neuen Anleihen (über die Tochter Volkswagen Leasing) 2,25 Mrd. Euro gesichert.
VW: Neue Anleihen im Volumen von 2,25 Mrd. Euro emittiert
Die Börse Stuttgart teilte dazu mit, dass eine der beiden Anleihen ein Volumen von 1,25 Mrd. Euro bei einem Kupon von 0,25% habe, Laufzeit bis 2020. Wer kauft eigentlich so ein Papier zu so einem niedrigen Kupon, der deutlich unter der Inflationsrate liegt? Das zweite Papier soll immerhin einen Kupon von 1,125% haben, Laufzeit bis 2024. Offensichtlich war es kein Problem, die Papiere an den Mann bzw. die Frau zu bringen: Laut Börse Stuttgart war das Angebot "zweifach überzeichnet". VW wird es freuen. Ob die Anleger(innen) viel Freude damit haben, Zinsen unterhalb der Inflationsrate zu erhalten, ist natürlich eine ganz andere Frage.
Und hier noch das Zitat zum Tag: "Wenn ich mich an eine bestimmte Lebensweise gebunden fühle, zwinge ich sie deswegen nicht (…) aller Welt auf; ich kann mir Tausende von entgegengesetzten Lebensformen vorstellen und für gut befinden." - Michel de Montaigne
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel