Liebe Leserin, lieber Leser,
wer Aktien von Borussia Dortmund im Depot hatte, der konnte sich in den letzten Monaten freuen, auch wenn der BVB wie zuletzt in der Champions League gegen Real Madrid verlor - denn der Aktienkurs ist in den letzten 12 Monaten um rund 60% gestiegen, siehe Chart:
Chart BVB Aktie
Quelle: tradingview.com
Aber das sind wohl zwei Paar Schuhe. Oder doch nicht? Denn spielerischer Erfolg wirkt sich letztlich auch als wirtschaftlicher Erfolg aus! Wer Aktien von Borussia Dortmund (vollständiger Name: Aktien der "Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA") im Depot hat, der sollte sich diesen Termin vormerken: Am 27. November 2017 (einem Montag) soll die diesjährige ordentliche Hauptversammlung stattfinden.
Borussia Dortmund: Hauptversammlung am 27.11.2017
Die Geschäftsführung schlägt vor (und der Aufsichtsrat hat zugestimmt), dass 6 Cents Dividende je Aktie ausgeschüttet werden. Der Beschluss darüber wird aber natürlich von den Aktionären gefasst, und da beträgt der Anteil der Kleinaktionäre (= Streubesitz) laut Unternehmensangaben 60,25%. Größter Einzelaktionär bleibt demnach die Evonik Industries AG (14,78%), gefolgt von Bernd Geske (9,01%).
Aus Aktionärssicht war das Geschäftsjahr 2016/2017 (auf das sich der Dividendenvorschlag bezieht) übrigens gar nicht so prickelnd - denn der Gewinn pro Aktie sank von 31 Cents im Geschäftsjahr davor auf 7 Cents. Das bedeutet auch, dass bei 6 Cents Dividende für das Geschäftsjahr der Großteil des ausgewiesenen Bilanzgewinns ausgeschüttet werden soll.
Dann der Blick auf Siemens und Osram:
Da sieh mal einer an: Siemens hat seine restliche Beteiligung an der ehemaligen Tochter Osram laut eigenen Angaben vollständig verkauft. 2013 hatte Siemens Osram an die Börse gebracht (erster Kurs damals: 24 Euro) und noch 17% der Aktien gehalten. Und genau diese wurden nun laut Siemens komplett verkauft. Es ging demnach um 18,155 Mio. Osram-Stammaktien, die für einen Bruttoerlös von 1,2 Mrd. Euro von Siemens verkauft wurden. Das entspricht demnach einem durchschnittlichen Verkaufskurs von rund 66,10 je Aktie.
Siemens: Alle Anteile an Osram verkauft
Und wer hat gekauft? Siemens teilte dazu mit: "Die Platzierung erfolgte im Rahmen eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens". Solche beschleunigten Verfahren können wirklich sehr schnell vonstatten gehen, wenn nur wenige Bieter beteiligt sind. Und das war offensichtlich hier der Fall, denn verkauft wurden die Papiere "ausschließlich an institutionelle Anleger", so Siemens.
Überraschend kommt der Verkauf für mich nicht. Schließlich hatte Siemens an den Plänen von Osram einiges zu bemäkeln. Vielleicht hatte Siemens deshalb einfach genug von der Beteiligung, und nahm lieber die brutto 1,2 Mrd. Euro, anstatt sich weiter über Pläne von Osram zu "ärgern", so schrieb ich einmal. Die Osram-Aktie habe ich seit einigen Jahren auf meiner persönlichen Watchlist. Abonnenten von "Klartext Premium" können mir gerne schreiben, wenn Sie eine ausführlichere Einschätzung meinerseits zur Osram-Aktie - die ich im April verfasst hatte - haben möchten.
Dann noch das Zitat zum Tag: "Wenn sich zwei Menschen streiten, sind immer beide schuld." - Gelesen in "Krieg und Frieden"
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel