Von Christian Grimm
WASHINGTON (Dow Jones)--EZB-Präsident Mario Draghi hat die Finanzmärkte am Rande der IWF-Herbsttagung auf eine noch länger anhaltende Periode niedriger Zinsen eingestimmt. Die Inflation werde sich nur langsam dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp 2 Prozent annähern, sagte Draghi bei einer Pressekonferenz auf der traditionellen Konferenz von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Notenbanken in Washington. "Es wird Zeit brauchen. Wir müssen Geduld haben."
Der Währungshüter gab zu, dass es den Zentralbankern heute schwerer falle, die künftige Teuerung richtig vorauszusagen. Die Diskussion darüber, ob die Notenbanken noch die geeigneten Werkzeuge zur Einschätzung der Inflation haben, lag über der gesamten Herbsttagung der internationalen Finanzelite. Trotzdem gab sich der Italiener überzeugt, dass sich der Preisauftrieb durch die gute wirtschaftliche Lage in einer "nachhaltigen Weise unserem Ziel annähert". Draghi erklärte im gleichen Atemzug, dass die Unsicherheit über die Entwicklung der Inflation keine direkte Auswirkung auf die aktuelle Geldpolitik habe. "Würden sie jetzt die Zinsen erhöhen? Die Antwort ist nein", stellte er klar.
Der EZB-Rat kommt Ende des Monats zusammen, um über die Geldpolitik zu entscheiden. Die Märkte rechnen mit einer Drosselung des Anleihekaufprogramms. Bundesbankchef Jens Weidmann pochte in Washington auf eine Reduzierung des Volumens.
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October 14, 2017 14:06 ET (18:06 GMT)
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