Düsseldorf (ots) - Von Gregor Mayntz
Mögen die Umfragen Martin Schulz noch keinen Rückenwind für seine Entscheidung geben, die SPD im Bund in die Opposition zu führen, das Niedersachsen-Wahlergebnis tut es umso mehr. Von zwölf Prozentpunkten Rückstand auf die Union an ihr vorbei stärkste Partei zu werden: Das ist Balsam für die geschundene Seele der SPD. Nach der Abwahl der SPD-Regierungschefs in Kiel und Düsseldorf begründet die Aussicht auf eine Wiederwahl von Stephan Weil in Hannover das Gefühl einer Trendumkehr. Das gilt andersherum für die Parteien, die sich im Bund um eine Jamaika-Koalition mühen. Union, Grüne und FDP haben noch nicht mit Sondierungen begonnen, da zeigen die Daumen im ersten Stimmungstest für alle nach unten. Das macht das Ringen um Richtung und Kompromisse noch schwerer. Dass die konservative Werteunion innerhalb der CDU bereits am Wahlabend einen Wechsel an der Spitze von Partei und Regierung forderte, zeigt, welche Debatten auf die Union zukommen. So wie die 1998er Niedersachsen-Wahl den Anfang von Gerhard Schröders Kanzlerschaft markierte, so lässt die 2017er Niedersachsen-Wahl eine Ahnung vom Ende der Kanzlerschaft Angela Merkels aufkommen.
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