Bielefeld (ots) - Wer in den Meinungsforen der sozialen Medien die aktuelle Sexismus-Debatte verfolgt, stellt eines fest: Die Diskussion ist in eine bedenkliche Schieflage geraten. Und Aussagen wie von der SPD-Fraktionsvorsitzenden Andrea Nahles machen den Diskurs nicht leichter. Wenn die noch amtierende Bundesarbeitsministerin beklagt, dass sie als Frau in der Politik nicht immer ernst genommen worden sei, dann kann sie das in ihrer Situation als, wie sie sagt, »typische Sexismus-Erfahrung« empfunden haben. Privilegierte Frauen wie Andrea Nahles oder Katarina Barley finden in der Öffentlichkeit mehr Gehör als unbekannte Frauen, die noch Schlimmeres ertragen mussten, als von Männern nicht ernst genommen zu werden. Nicht alles, was derzeit unter Sexismus läuft, ist nämlich gleich schlimm. Es gibt auch noch kein allgemeines Verständnis davon, was Sexismus ist. Wie müssen sich bei solchen zum Teil akademischen Debatten die Frauen vorkommen, die in der Kölner Silvesternacht sexuell missbraucht wurden? Man wird das Gefühl nicht los, dass bei dieser wichtigen Debatte die Richtung nicht stimmt.
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