Bielefeld (ots) - Es wäre schon reichlich sonderbar, wenn es in der SPD nach dem für sie fürchterlichen Ergebnis bei der Bundestagswahl keine inhaltlichen Debatten gäbe. Da kann die Partei nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. In allen Gremien ist offen über Ursache und Folgen zu diskutieren. Es reicht nicht, sich daran zu berauschen, dass man jetzt nicht mehr in der Merkel-GroKo gefangen ist und entsprechend nicht mehr ausgesaugt wird. Deshalb hatte Olaf Scholz recht, als er eine schonungslose Analyse kurz vor der ersten Regionalkonferenz der SPD in Hamburg forderte. Weil er das aber mit einem völlig überraschenden Papier tat, konnte sein Vorstoß als Generalangriff auf Parteichef Martin Schulz verstanden werden. Das wurde es auch von vielen. Zumal er sich konträr zu Schulz positionierte und fast die alten Flügeldebatten wieder anheizte. Scholz ist erfahren genug, das zu wissen. Dennoch sammelte der Parteivize nach einem Gespräch mit seinem Vorsitzenden Schulz am Wochenende alle Brocken wieder ein. Es gebe mehr Übereinstimmung zwischen ihnen als sie selbst geahnt hatten, erklärten Schulz und Scholz gemeinsam. Da ist schon die Formulierung sonderbar. Haben die zuvor nicht diskutiert, sich nicht ausgetauscht? Werden Inhalt und Personen vermischt? Das sieht aus als wäre der Scholz-Angriff nur vertagt. Der Hamburger ist vor seiner eigenen Forderung nach Aufarbeitung zurückgeschreckt. So klug und intellektuell Olaf Scholz auch ist, er ist kein Charismatiker wie Oskar Lafontaine, der einen Parteitag kippen konnte.
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