Düsseldorf (ots) - Für CSU-Parteichef Horst Seehofer wird es eng. Sein schärfster Konkurrent hat am Wochenende das Signal zur offenen Schlacht um die personelle und inhaltliche Neuausrichtung der CSU gegeben. Söders Schlag traf so hart, dass Seehofer sich zur öffentlichen Selbstverteidigung genötigt sah. Das ist ein Alarmsignal. Solange die Angriffe auf dem Niveau laufen: Was stört's die alte Eiche, wenn sich das Borstenvieh an ihr reibt -, so lange lässt man in der Politik die Anwürfe von seinen Vasallen abwehren. Doch Söder ist für Seehofer inzwischen brandgefährlich. Die CSU ist eine gnadenlose Partei, wenn es um ihren Machterhalt in Bayern geht. München ist wichtiger als Berlin - dieses Prinzip macht sich Söder zunutze. Die Wahrscheinlichkeit, dass er seinen Konkurrenten beim CSU-Parteitag im Dezember vom Thron stößt, ist mit diesem Wochenende gewachsen. Es stellt sich die Frage, ob Seehofer noch die Kraft hat, den Übergang so zu moderieren, dass er nicht vom Hof gejagt werden muss und Jamaika nicht an einer sich zerfleischenden CSU scheitert. Gelingt ihm das, könnte man ihn als Bundesminister in Berlin wiedersehen.
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