Wir erwarten verstärkte Anzeichen für eine sinkende Investitionsneigung, ein sich abkühlendes Konsumklima und eine schwache Konjunktur - falls nicht ein substantieller Deal oder zumindest eine Übergangslösung für die Handelbeziehungen zwischen Großbritannien und der EU gefunden werden. Doch die Bank of England ist offensichtlich anderer Ansicht und sorgt sich um mangelnde Kapazitäten in der Wirtschaft, die zu höheren Löhnen und zu einer Inflation über dem Zielkorridor führen könnten.
Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Die heutige Zinserhöhung wird nur begrenzte Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben. Die Geldpolitik bleibt sehr locker, die realen Zinsen sind negativ, und die Notenbank verfügt weiterhin über eine große Bilanzsumme. Durch die Anhebung der Zinsen hat das Monetary Policy Committee einen Warnschuss in Richtung der Verbraucher abgegeben. Denn diese haben auf das geringe Lohnwachstum und die hohe Inflation reagiert, indem sie weniger gespart und dafür mehr Kredit aufgenommen haben.
Der Markt wird seine Aufmerksamkeit nun wahrscheinlich wieder auf die Brexit-Verhandlungen im Vorfeld des EU-Gipfels der Staats- und Regierungschefs im Dezember verlagern. Das britische Pfund dürfte die Auswirkungen geopolitischer Entwicklungen am stärksten spüren. Ob die Bank of England gezwungen sein wird, ihre derzeitige Prognose zu überprüfen, "dass private Haushalte und Unternehmen ihre Entscheidungen auf der Erwartung einer reibungslosen Anpassung" an die Handelsvereinbarungen mit der EU nach dem Gipfel gründen, bleibt abzuwarten."