Bielefeld (ots) - Zum zweiten Mal bereits haben sich die Mitglieder der westfälischen Regionalräte aus Detmold, Münster und Arnsberg getroffen. Die Treffen sollen vor allem dazu dienen, gemeinsame westfälische Interessen zu formulieren und, wenn möglich, anschließend auch zu vertreten. Die Bedeutung der Treffen, die man getrost als "Westfalen-Gipfel" bezeichnen darf, lässt sich auch daran ermessen, dass auch diesmal wieder nicht nur Regionalpolitiker, sondern auch viele westfälische Landtagsabgeordnete, die Spitze des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe und auch viele Interessenvertreter aus den drei Regionen Münsterland, Ostwestfalen-Lippe und Sauerland gekommen waren. Das Thema, mit dem sich die Westfalen in Bad Sassendorf befassten, hat - das wurde auf der vierstündigen Tagung deutlich - eminente Bedeutung. Für fast alle Probleme, mit denen der ländliche Raum zu kämpfen hat, bietet die Digitalisierung Lösungsansätze. Ob digital organisiertes Car-Sharing, ob Telemedizin, ob Online-Angebote regionaler Einzelhändler, ob digitale Kommunalverwaltung oder örtliche Gottesdienste als Übertragung im Netz - die Digitalisierung bietet vielleicht die letzte Chance, die ansonsten immer weiter abgehängten ländlichen Gegenden zu retten. Und diese Rettung lohnt sich, denn als Lebensraum ist das Land nach wie vor attraktiv. Wenn allerdings die löblichen Treffen der westfälischen Regionalpolitiker mehr sein sollen als eine Weiterbildungsveranstaltung, müssen die Akteure mehr politischen Ehrgeiz an den Tag legen. Dann reicht es nicht, sich gegenseitig zu vergewissern, wie wichtig Digitalisierung ist. Am Ende müssen auch politische Forderungen formuliert und mit einer gewissen Lautstärke nach außen getragen werden, in Richtung Landesregierung oder Landtag. Da ist beispielsweise das Ruhrgebiet anders. Kaum hat die neue Landesregierung eine große Ruhrgebietskonferenz angekündigt, da ist in der Öffentlichkeit des Ruhrgebiets bereits von neuen Milliarden die Rede, die in den Ballungsraum an Rhein und Ruhr fließen müssten. Als wenn nicht schon genügend Milliarden ins Ruhrgebiet geflossen wären. Wo bitte ist dagegen der Forderungskatalog der drei Regionalräte, der in Düsseldorf nicht mehr überhört werden kann?
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