Liebe Leserin, lieber Leser,
na das wäre ja knapp gewesen, wenn die Quote nicht herabgesetzt worden wäre! Um was es geht - Thema Zusammenschluss von Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair.
Chart Linde Aktie
Quelle: tradingview.com
Das soll so ablaufen, dass die Linde PLC im Rahmen eines öffentlichen Übernahmeangebots von den Aktionären der Linde AG deren Aktien übernimmt. Dazu hieß es zunächst, dass dies von einer Mindestannahmequote von 75% abhängig ist. Mit anderen Worten: Wenn die nicht erreicht werden, dann gilt das Angebot nicht mehr. Wahrscheinlich lief die Annahme dieses Angebots durch die Linde-Aktionäre nicht gerade euphorisch an, denn am 23.10. - noch in der Annahmephase - wurde mitgeteilt, dass die Mindestannahmequote von 75% auf 60% abgesenkt wurde. Zudem wurde die Frist bis zum 7. November verlängert. Insofern war es in den Tagen danach durchaus spannend - wie hoch fiel nun die Annahmequote aus?
Linde: Ähnliche Entwicklung wie bei Hoechst?
Dazu teilte Linde inzwischen mit: "Auf Basis der bislang zugegangenen und von den Depotbanken gebuchten Annahmeerklärungen" für das entsprechende Übernahmeangebot sei "die Schwelle von 74% überschritten" worden. Wie gut aus Sicht derjenigen, die den geplanten Zusammenschluss gutheißen, dass die Schwelle zuvor von 75% auf 60% gesenkt worden ist! So wie es aussieht geht es nun also weiter mit dem Plan für den Zusammenschluss.
Es gibt noch einige Vorbehalten, hinsichtlich "etwaiger bislang noch nicht gebuchter Rücktrittserklärungen". Zudem steht die Fusion noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die zuständigen Behörden. Ich persönlich finde die Fusion nicht so prickelnd - denn der fusionierte Konzern soll vom derzeitigen Praxair-Firmensitz in den USA geleitet werden. Wer weiß, ob da Linde nicht einen ähnlichen Weg wie damals Hoechst gehen wird.
Dann der Blick auf ProSiebenSat.1:
Unter Druck geriet die Aktie von ProSiebenSat.1 Group nach Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal. Auf Jahressicht steht die Aktie damit inzwischen mit rund 26% im Minus. Die Aktie ist bekanntlich ein DAX-Titel - und der DAX hat im selben Zeitraum ca. 23% zugelegt. Recht auffällige Diskrepanz. Natürlich, der Bereich TV-Werbeeinnahmen ist schon lange kein Wachstumsmarkt mehr und im dritten Quartal lagen die entsprechenden Einnahmen auch unter dem Wert des vergleichbaren Vorjahreszeitraums. Allerdings hatte ProSiebenSat.1 bereits im August die Erwartungen nach unten angepasst und die gesenkten Erwartungen wurden demnach erfüllt. Dennoch verlor die Aktie. Warum, wenn die gemeldeten Zahlen doch den Erwartungen entsprachen?
ProSiebenSat.1 Group: Senkung der Umsatzprognose
Wahrscheinlich deshalb: Die Quartalszahlen "an sich" entsprachen zwar den Erwartungen. Aber der Ausblick auf das vierte Quartal bzw. das Gesamtjahr 2017 wurde mit Vorlage der Quartalszahlen nach unten angepasst. Konkret hieß es, dass der Umsatz im Gesamtjahr 2017 "im mittleren einstelligen Prozentbereich" zulegen soll. Zuvor hieß es bei ProSiebenSat.1, dass der Umsatz voraussichtlich "im mindestens hohen einstelligen Prozentbereich" wachsen werde. Also eine neue Anpassung nach unten - nur einige Monate nach der vorigen Senkung der Prognose.
Und hier noch das Zitat zum Tag: "Wer sich ärgert, büßt die Sünden anderer Leute." - Konrad Adenauer (1876-1967)
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Wochenstart!
Ihr
Michael Vaupel