Liebe Leserin, lieber Leser,
laut der Börse Stuttgart hat Daimler zuletzt eine neue Anleihe erfolgreich platzieren können - das Volumen: Mal eben schlappe 1 Mrd. Euro! Warum? Der Kupon liegt bei 1,0%, die Laufzeit bis 2017 und das betrachten einige Anleger(innen) offensichtlich als attraktiv.
Chart Daimler Aktie
Quelle: tradingview.com
Dabei liegt die Inflationsrate schon höher. Was beim Kauf der Anleihe ein gutes Geschäft sein soll, bleibt mir schleierhaft. Immerhin ist es vielleicht besser, als eine kurzlaufende Anleihe mit Negativrendite zu kaufen. Zurück zur Anleihe. Die Stückelung liegt bei 1.000 Euro und als ich eben nachgeschaut habe, stand die Notierung bei knapp unter 99% des Nominalwertes.
Daimler: Neue Anleihe mit 1,0% Kupon, Laufzeitende 2027
Da war ich dann wohl doch nicht der Einzige, der etwas skeptisch war. Und eine Notierung unter Nominalwert ist natürlich tendenziell interessanter. Dazu etwas grundlegendes Investoren-Wissen: Anleihen wie diese notieren üblicherweise in Prozent des Nominalwertes. Notierung von 99% bedeutet demnach, dass für eine Anleihe (Nominalwert 1.000 Euro) 990 Euro gezahlt werden müssen. Die Verzinsung bezieht sich aber immer auf den Nominalwert und die Tilgung erfolgt auch zum Nominalwert. Immer unter dem Vorbehalt, dass die Anleihebedingungen nichts anderes sagen. Insofern können auch Anleihen mit niedrigem Kupon manchmal interessant sein - wenn deutlich unter Nominalwert eingestiegen werden kann.
Dann der Blick auf Solarworld:
Bei der US-Tochter der Solarworld AG (ich weise für alle Fälle darauf hin, dass die nicht mit der "neuen" SolarWorld Industries GmbH verwechselt werden sollte) ist es derzeit recht interessant. Denn da hatte sich die U.S. International Trade Commission (kurz ITC) für Hilfsmaßnahmen für US-amerikanische Produzenten von Photovoltaik-Modulen ausgesprochen. Und da die US-Tochter der Solarworld AG in den USA produziert, würde sie wohl von entsprechenden Hilfsmaßnahmen profitieren. Entsprechend hatte sich der CEO von Solarworld Americas Inc. (= US-Tochter der Solarworld AG) so geäußert: "This is a useful first step". So weit, so gut.
Solarworld AG: Die US-Tochter im Blick
Allerdings ist noch offen, was für Hilfsmaßnahmen für die US-Photovoltaik-Industrie kommen werden - oder ob überhaupt welche kommen werden. Denn es handelte sich um eine Empfehlung der ITC, nicht mehr und nicht weniger. Entschieden darüber wird laut Solarworld Americas Inc. - im Weißen Haus. Genau: Der US-Präsident Trump hat nun die Möglichkeit, auf Basis der Empfehlung der ITC mögliche Maßnahmen zur Förderung der US-Photovoltaik-Industrie zu ergreifen. Oder eben nicht. Das kann Zugangsbeschränkungen für ausländische Produzenten, Quotenregelungen oder was weiß ich bringen. Derzeit noch offen. Recht interessant im Hinblick darauf, dass die US-Tochter der Solarworld AG wahrscheinlich deren wichtigstes verbliebenes "Asset" ist.
Und dann noch das Zitat zum Tag: Niemand bereut am Ende seines Lebens, zu wenig im Büro gewesen zu sein...
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel