Frankfurt (ots) - Trotz heftigem Gegenwind hält Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger den Kurs beim mühsamen Umbau des Konzerns. Nach dem Verkauf des Skandal-Stahlwerks in Brasilien, das eine breite Blutspur in der Bilanz hinterlassen hat, und nach der milliardenschweren Kapitalerhöhung kann der Konzern mit einer stärkeren Eigenkapitalausstattung als finanziell stabilisiert gelten. Doch während das Gesamtunternehmen in kleinen Schritten in die richtige Richtung vorankommt, bleiben die Schwachstellen unverkennbar: Da ist der Chemieanlagenbau, dessen operativer Gewinn nach einer langen Auftragsflaute um zwei Drittel eingebrochen ist. Und da sind die Korruptionsrisiken im Kriegsschiffbau, dessen Finanzchefin gerade die Sparte verlässt.
Im Vergleich zur Stahlfusion sind das jedoch die kleineren Probleme: Der für Anfang 2018 geplante Zusammenschluss der Stahlsparte mit dem Europageschäft des indischen Konkurrenten Tata Steel soll die Zeitenwende bringen. Nach der Trennung von diesem zyklischen Geschäft könnte Thyssenkrupp mit den lukrativen Sparten für Aufzüge und Automobilkomponenten als Technologieunternehmen gelten. Dann würden am Kapitalmarkt neue Bewertungsmaßstäbe angelegt, die den Aktienkurs voraussichtlich nach oben treiben.
Für die Stahlfusion braucht Hiesinger jedoch einen Kompromiss mit den Gewerkschaftern der IG Metall, die im montan-mitbestimmten Aufsichtsrat die Hälfte der Mitglieder stellen. Welche Punkte verhandelt werden, ist klar: Es geht um Zusagen für Beschäftigung, Investitionen und Standorte - "für ein Jahrzehnt". Hier wird der Konzern den Arbeitnehmern wohl tatsächlich Zugeständnisse machen, um eine Kampfabstimmung zu verhindern.
Etwas anders sieht es bei der Ausstattung des Joint Ventures mit 6,5 Mrd. Euro Schulden aus, davon 4 Mrd. Euro von Thyssenkrupp. Diese Beträge sind mit dem Fusionspartner Tata schon ausverhandelt und führen dazu, dass jeder der beiden Partner 50 Prozent der Anteile hält. Nur so kann Thyssenkrupp die Stahsparte samt Schulden entkonsolidieren und die erwünschten Bilanzeffekte erzielen. Also darf daran nicht gerüttelt werden.
Einen Kompromiss, der für die Gewerkschafter aber bestenfalls gesichtswahrend wäre, wird es wohl beim Holding-Sitz geben. Er muss in Amsterdam sein, damit sich Tata nicht als Verlierer fühlt. Nebenbei gibt es dort keine Montanmitbestimmung und Thyssenkrupp spart Steuern. Damit die Gewerkschafter zustimmen, dürfte man ihnen ergänzende Informationsrechte als Trostpflaster versprechen.
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Im Vergleich zur Stahlfusion sind das jedoch die kleineren Probleme: Der für Anfang 2018 geplante Zusammenschluss der Stahlsparte mit dem Europageschäft des indischen Konkurrenten Tata Steel soll die Zeitenwende bringen. Nach der Trennung von diesem zyklischen Geschäft könnte Thyssenkrupp mit den lukrativen Sparten für Aufzüge und Automobilkomponenten als Technologieunternehmen gelten. Dann würden am Kapitalmarkt neue Bewertungsmaßstäbe angelegt, die den Aktienkurs voraussichtlich nach oben treiben.
Für die Stahlfusion braucht Hiesinger jedoch einen Kompromiss mit den Gewerkschaftern der IG Metall, die im montan-mitbestimmten Aufsichtsrat die Hälfte der Mitglieder stellen. Welche Punkte verhandelt werden, ist klar: Es geht um Zusagen für Beschäftigung, Investitionen und Standorte - "für ein Jahrzehnt". Hier wird der Konzern den Arbeitnehmern wohl tatsächlich Zugeständnisse machen, um eine Kampfabstimmung zu verhindern.
Etwas anders sieht es bei der Ausstattung des Joint Ventures mit 6,5 Mrd. Euro Schulden aus, davon 4 Mrd. Euro von Thyssenkrupp. Diese Beträge sind mit dem Fusionspartner Tata schon ausverhandelt und führen dazu, dass jeder der beiden Partner 50 Prozent der Anteile hält. Nur so kann Thyssenkrupp die Stahsparte samt Schulden entkonsolidieren und die erwünschten Bilanzeffekte erzielen. Also darf daran nicht gerüttelt werden.
Einen Kompromiss, der für die Gewerkschafter aber bestenfalls gesichtswahrend wäre, wird es wohl beim Holding-Sitz geben. Er muss in Amsterdam sein, damit sich Tata nicht als Verlierer fühlt. Nebenbei gibt es dort keine Montanmitbestimmung und Thyssenkrupp spart Steuern. Damit die Gewerkschafter zustimmen, dürfte man ihnen ergänzende Informationsrechte als Trostpflaster versprechen.
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