Hagen (ots) - Macht ist immer gefährlich. Besonders dann, wenn man ihr zu sehr vertraut. Horst Seehofer unterlag trotz jahrzehntelanger politischer Erfahrung in den höchsten Ämtern dieser Fehleinschätzung. Als er im April verkündete, wieder als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 2018 antreten zu wollen, vermittelte er die Botschaft: Ohne mich geht es nicht. Zu diesem Zeitpunkt schien der leidige Streit mit Kanzlerin Merkel über eine Obergrenze ausgestanden, die Umfragewerte waren hervorragend, ein Wahlerfolg schien ausgemacht. Das war ein Trugschluss. Seehofer hätte damals einen würdevollen Abgang und eine geordnete Übergabe der Macht noch organisieren können, ja, vielleicht sogar seinen Intimfeind Söder übergehen können. Doch das Festklammern an der Macht nach der Wahlniederlage und das Gezerre um seine Posten haben ihn den würdevollen Abgang gekostet. Dass er nun noch Parteichef bleiben möchte, ist persönlich nachzuvollziehen, macht es aber für die CSU nicht leichter. Zumal Seehofer dann ausgerechnet für Söder Wahlkampf machen muss. Den Mann, den er jahrelang sowohl öffentlich als auch hinterrücks mit allen Mitteln bekämpft hat. Seehofers Schwäche ist die Stärke des Neuen an der Spitze des Freistaats. Der ehrgeizige Finanzminister Söder ist bislang nicht für seine diplomatische Art bekannt. Er hat aber klug taktiert, ist nicht zu früh nach vorne geprescht, hat im entscheidenden Moment zugeschlagen. Es ist nun an ihm, die zerrissene Partei zu einen, sich Seehofers bundespolitische Erfahrung zunutze zu machen und die Querschüsse einzustellen. Denn wenn sich die Partei weiter so benimmt, dann werden sich womöglich noch mehr Wähler für eine Alternative entscheiden. Liegt diese rechts von der CSU, wäre das nicht nur für Bayern ein Fiasko
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