Liebe Leserin, lieber Leser,
bei der Bayer AG schwanke ich in dem, was ich Sympathie nennen würde (soviel zum Thema rein rationaler homo oeconomicus).
Chart Bayer Aktie
Quelle: tradingview.com
Zum einen bin ich sehr erfreut über Nachrichten wie die vom Wochenanfang: Da meldete Bayer für den in Entwicklung befindlichen Krebswirkstoff Larotrectinib "93 Prozent Gesamtansprechrate bei 17 pädiatrischen Patienten mit TRK-Fusions-Krebsarten". Der leitende Prüfarzt der Scout-Studie zitiert Bayer mit diesen Worten: "Erfolgsgeschichten von zielgerichteten Therapien in der pädiatrischen Onkologie sind selten, und Larotrectinib lässt uns hier hoffen". Doch abwarten - der Meldung zufolge ist das eine Phase-1-Studie, eine Zulassung ist das damit noch lange nicht.
Bayer: Grünes Licht von der CFIUS?
Was mir weniger (bzw. gar nicht) gefällt, ist die Übernahme des US-Konzerns Monsanto durch Bayer. Ich hätte es durchaus gut gefunden, wenn diese Übernahme nicht geklappt hätte. Doch danach sieht es derzeit nicht aus, denn eine wichtige Hürde dieser Übernahme ist genommen worden. In den USA hat die CFIUS Behörde - Bayer bezeichnet diese Behörde als "Ausschuss zur Überprüfung ausländischer Investitionen in den USA unter dem Aspekt möglicher nationaler
Sicherheitsbedenken" laut Unternehmensangaben erklärt, dass es in Bezug auf diese Übernahme "keine ungelösten nationalen Sicherheitsbedenken" gebe. Das klingt wie grünes Licht von dieser Seite. Und ein OK von der CFIUS ist eine notwendige, wenn auch noch keine hinreichende Bedingung.
Dann der Blick auf Nordex:
Bei der Nordex-Aktie sieht es so aus, als ob die in der zweiten Novemberhälfte gesehene Kurserholung schon wieder ausgelaufen ist. Wie gewonnen, so zerronnen? Die rund 8,50 Euro Kursniveau von Ende November sind angesichts einer aktuellen Notierung von ca. 7,63 Euro schon wieder recht weit entfernt. Dabei konnte Nordex zu Wochenbeginn einen neuen Auftrag vermelden. Konkret geht es um einen alten Windpark mit rund 90 Anlagen in Spanien, der "vor rund 25 Jahren errichtet worden" ist, so Nordex. Aus alt mach neu: Diese 90 Anlagen sollen durch zwölf Großanlagen erneuert werden. Der Auftraggeber habe sich "für acht Turbinen der Baureihe N100/3000 und vier Anlagen vom Typ AW70/1500" entschieden, so Nordex.
Nordex: Neuer Auftrag aus Spanien
Das klingt nach Vorteilen für alle Beteiligten: Da die alten Anlagen eine Nennleistung von jeweils rund 330 KW hatten und die neuen Anlagen bis zu zehn Mal so viel Nennleistung erbringen, kann mit den zwölf neuen Anlagen mehr Strom erzeugt werden als mit den 90 alten. Das bedeutet: Weniger Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und reduzierte Betriebskosten. Alles schön und gut - doch der Auftraggeber ist Acciona Energía und Acciona ist ein Großaktionär von Nordex. Es ist ja schön, dass Nordex von diesem Investor profitiert - doch hätte Nordex den Auftrag auch sonst bekommen? Das ist die Frage und wenn Nordex hauptsächlich Aufträge von Acciona bekommt, dann frage ich mich, ob Nordex eine gute Wettbewerbsfähigkeit besitzt.
Und dann noch das Zitat zum Tag: "Die Weisheit begleitet den Fluss." - Chinesisches Sprichwort
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel