Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktie der Steinhoff International Holdings (kurz "Steinhoff") ist weiter im Fokus. Nachdem sich der Kurs der Aktie am Mittwoch mehr als halbiert hatte, gab es eine Gegenbewegung, die die Notierung wieder über einen Euro hievte. Doch bereits am heutigen Donnerstag ging es wieder deutlich bergab:
Chart Steinhoff International Holdings
Dargestellt ist der Kursverlauf in Euro. Quelle: tradingview.com
Während ich diese Zeilen schreibe steht die Notierung im Xetra-Handel bei rund 0,765 Euro. Zum Vergleich: Gestern um diese Zeit waren es ca. 1,405 Euro, und das lag schon 53,9 Prozent unter Vortag. Der Grund für den Kurseinbruch ist bekannt: Unregelmäßigkeiten in der Buchführung, die Veröffentlichung der Zahlen wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, der CEO ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.
Steinhoff: Nichts Genaues weiß man nicht
Das lässt Übles ahnen, was da noch kommen mag. Und gerade die Unsicherheit diesbezüglich belastet den Kurs natürlich. Heute gab es weitere Informationen von Steinhoff - aber die vergrößerten die Unsicherheit eher noch. So hieß es, dass das Unternehmen die Liquidität erhöhen möchte, und zwar um rund 1 Mrd. Euro durch Verkauf von Beteiligungen. Zudem betonte Steinhoff, dass nach derzeitigem Stand der CFO nicht involviert sei in den "matters under investigation", also bei den fragwürdigen Dingen in Bezug auf die Bilanzierung.
Doch beruhigt das, wenn betont wird, dass ein Vorstandsmitglied bei Bilanztricksereien nicht involviert war? Was für Tricksereien sind das denn gewesen, und was ist mit den anderen Vorständen, insbesondere dem CEO? Noch keine Antwort darauf! Insofern kann nur auf den Rat von Steinhoff verwiesen werden, beim Handel mit Steinhoff Aktien weiter Vorsicht walten zu lassen ("exercise caution") - was immer das bedeuten mag. Den Lesern von "Klartext Premium" habe ich übrigens eine konkrete Empfehlung zu einem Unternehmen im engen Zusammenhang mit Steinhoff geschickt ("Klartext Premium" für 35,70 Euro/Monat inkl. MwSt, Kontakt via Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)">Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). Nach dem Motto: Auch der Kurs dieser Aktie wird verprügelt wegen Steinhoff - genau das könnte aber eine Chance sein...
Dann der Blick auf Uniper:
klare Ansage von Uniper am heutigen Donnerstag, Zitat: "Dividende soll bis 2020 um durchschnittlich 25 Prozent pro Jahr angehoben werden". Nun ist ein Anstieg der Dividende "an sich" (Kant) noch nicht zwangsläufig erfreulich aus Aktionärssicht. Wenn dafür Aktiva verkauft werden müssen, wäre das gewissermaßen eine Auszahlung aus der Substanz. Wenn hingegen aus dem freien Cash Flow Dividendenzahlungen erfolgen und dieser freie Cash Flow und die Dividendenzahlungen steigen, ist das üblicherweise erfreulich. Entsprechend koppelt Uniper die oben genannte Ausgabe auch mit einem Ergebnisausblick für 2018.
Uniper: Ausblick 2018 bereinigtes Ebit von 0,8 bis 1,0 Mrd. Euro
Zwar nicht im Hinblick auf den freien Cash Flow, aber auf das bereinigte Ebit (Ebit = Ergebnis vor Zinsen und Steuern). Dieses soll demnach bei 0,8 bis 1,1 Mrd. Euro liegen. Die Dividendenzahlung soll im Bereich von insgesamt 310 Mio. Euro liegen. Bis 2020 soll es dann einen Anstieg der Dividende um genannte durchschnittlich 25 Prozent geben. Dies impliziert, dass auch das Ebit entsprechend weiter steigen wird - es wird aber in der entsprechenden Meldung nicht explizit gesagt bzw. geschrieben. Nun, bei Uniper waren in den vergangenen 12 Monaten die Kursgewinne (rund +108 Prozent auf Jahressicht) für die Aktionäre wahrscheinlich wichtiger als die Dividende.
Und dann noch das Zitat zum Tag: "Nicht, wer wenig hat, sondern wer viel wünscht, ist arm." - Seneca
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel