Nach dem Berliner SPD-Parteitag geht die parteiinterne Debatte über eine GroKo weiter. Der Vorsitzende des Landesverbandes von Sachsen-Anhalt, Burkhard Lischka, warnte vor einer voreiligen Festlegung auf eine Große Koalition.
"Wenn die These, dass große Koalitionen auf Dauer die politischen Ränder stärken, noch eines Beweises bedurft hätte, ist dieser bei der letzten Bundestagswahl eindrucksvoll erbracht worden", sagte Lischka der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Zwischen großer Koalition und Neuwahlen müssten deshalb andere Alternativen "dringend geprüft und sondiert werden", so Lischka. Carsten Schneider, der Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, äußerte sich ebenfalls vorsichtig über die Chancen einer abermaligen GroKo. "Der Parteitag hat ein klares Leitbild der SPD für die Herausforderungen in Deutschland beschlossen", so Schneider gegenüber der F.A.S. "Welche Vorschläge die Union nach dem Scheitern des Auftrags für eine Regierungsbildung noch hat, werden die Gespräche zeigen."
Ralf Stegner, stellvertretender Parteivorsitzender und Landesvorsitzender von Schleswig-Holstein, sagte derselben Zeitung, das Wahlergebnis stärke Schulz' Verhandlungsposition. Insofern sei der Parteitag nützlich gewesen. Stegner selbst dürfte allerdings kaum gestärkt aus dem Parteitag hervorgehen, er war mit einer Zustimmung von nur 61,6 Prozent bei der Stellvertreterwahl abgestraft worden.