Bielefeld (ots) - Der Doktor der Philosophie hatte sich vor den Jamaika-Sondierungen viele Gedanken gemacht. Robert Habeck sprach vom Respekt vor der Wirkung einer Koalition, die als Projekt westdeutscher Besserverdiener verstanden werden könnte. Er regte an, den sozialen Ausgleich nicht zu vernachlässigen. Er wollte zuhören, erklären, um Verständnis werben, mitnehmen. Und hinterließ nach dem Jamaika-Aus einen resignierten Eindruck. All das würde er, würde Schwarz-Gelb-Grün nun nicht umsetzen können. Doch der Gestaltungswille ist dem schleswig-holsteinischen Umweltminister geblieben. Nun hat er, der nur knapp bei der Wahl der Spitzenkandidaten unterlegen war, doch seinen Führungsanspruch erneuert. Habecks Idee für die Grünen von einer »Gesellschaftspartei« oder einer »Orientierungspartei« lässt Potential von mehr als den nicht einmal neun Prozent erahnen, die die Partei bei den jüngsten Bundestagswahlen erhielt. Aber zwischen dem 48-Jährigen und der Gestaltungsmacht liegen die Regeln einer komplizierten Partei: Mann/Frau, links/Realo - Habeck wird viel reden müssen, um hier Brücken zu bauen.
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