DÜSSELDORF/BERLIN (dpa-AFX) - Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer hat die Verluste der Beteiligungen des Start-up-Brutkastens erneut mit dem schnellen Wachstum gerechtfertigt. "Man könnte immer am Marketing sparen, um schnell in die Gewinnzone zu kommen, würde dann aber eben weniger Wachstum generieren. Wir denken langfristig und wissen, wann wir uns beeilen müssen", sagte Samwer dem "Handelsblatt" (Donnerstag). Rocket Internet hatte in Aussicht gestellt, dass Ende des laufenden Jahres drei der Beteiligungen des im SDax notierten Konzerns profitabel sein sollten. "Wir hätten dieses Ziel erreicht, sind aber davon überzeugt, dass unsere Unternehmen im ersten Schritt vor allem drastisch wachsen müssen", sagte Samwer.
Rocket sei etwas anderes als Onlinefirmen mit einem einzelnen Geschäftsmodell wie Delivery Hero. "Rocket vereint mehrere Geschäftsmodelle und ist daher eher komplex", sagte Samwer. Kritik, das Unternehmen sei für die Börse nicht geeignet, ließ Samwer nicht gelten. "Wir sind an der Börse und bleiben da auch. Ich lebe nicht in 'Was wäre, wenn'-Konjunktiven, sondern will langfristig den Wert unserer Firmen steigern. Das wird irgendwann auch die Börse belohnen", so der Mitgründer der Berliner Firma.
Rocket sehe sich derzeit viele gute Kandidaten etwa in Südostasien an. Derzeit verfüge das Unternehmen über liquide Mittel von 3,8 Milliarden Euro. "Im Internet kann man nie genug Geld haben, um spannende Online-Geschäftsmodelle zu bauen oder in sie zu investieren. Diese Summen sind auch notwendig, um international mithalten zu können", sagte Samwer.
Vor gut drei Jahren war Rocket zu einem Ausgabepreis von 42,50 Euro je Aktie an die Börse gegangen. Nach einem Kurssturz zu Anfang berappelte sich das Papier in den folgenden Monaten bis zu seinem Hoch bei gut 60 Euro, doch seit rund anderthalb Jahren dümpelt der Kurs um die 20 Euro./men
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