Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner will auch nach Neuwahlen nicht in eine Regierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel eintreten. "Selbstverständlich will Frau Merkel nach zwölf Jahren im Amt nicht in Widerspruch zum eigenen Handeln geraten. Wir wollen aber Teil eines Erneuerungsprojekts werden", sagte Lindner der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Denkbar sei eine Neuauflage von Jamaika-Gesprächen nur mit neuem Personal. "Auch bei der CDU gibt es irgendwann vielleicht andere Wahlprogramme und andere Entscheider, die eine Neubewertung der Lage erlauben." In Schleswig-Holstein sei es "einem CDU-Ministerpräsidenten der neuen Generation" gelungen, Grüne und FDP zusammenzubringen.
Das sei keine Frage des Lebensalters, sondern des Dienstalters, so Lindner. Dabei handelt es sich nach den Worten des Parteivorsitzenden jedoch um eine langfristige Perspektive. Anders als der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), der Medienberichten zufolge für den Fall von Neuwahlen über einen neuen Spitzenkandidaten der Unionsparteien spekuliert hatte, sieht Lindner die Kanzlerin kurzfristig fest im Sattel. "Ich gehe davon aus, dass sich bei schnellen Neuwahlen an den handelnden Personen nichts ändern würde", sagte er der Sonntagszeitung.