NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street ist es am Donnerstag leicht nach oben gegangen. Auch wenn kaum von einer Jahresendrally die Rede sein konnte, hat der Dow-Jones-Index nach einem eher flauen Handel einen neuen Schlussrekord erreicht. Damit setzten sich die US-Aktien weiter von der europäischen Entwicklung ab. Seit Anfang November hat der Dow-Jones-Index gut 6 Prozent zugelegt, während der Euro-Stoxx-50 um gut 4 Prozent gefallen ist.
Gegensätzlich auch die Entwicklung zu Handelsende: in Europa war es gegen Schluss deutlicher abwärts gegangen, während die Wall Street im späten Geschäft noch zulegte. Etwas gestützt wurde der Markt von den auf einem Zweieinhalbjahreshoch liegenden Ölpreisen. Entsprechend stiegen im Sektor Southwestern Energy um 5,7 Prozent und Chesapeake Energy um 4,4 Prozent. Aber auch Bankenwerte gehörten mit im Mittel plus 0,4 Prozent zu den Favoriten, während Technologieaktien erneut eher hinterherhinkten.
Der Dow-Jones-Index legte um 0,3 Prozent zu auf 24.838 Punkte. Der S&P-500 verzeichnete einen Aufschlag von 0,2 Prozent auf 2.688 Punkte. Für den Nasdaq-Composite ging es um 0,2 Prozent nach oben auf 6.950 Stellen. Das Umsatzvolumen fiel auf 526 (Mittwoch: 547) Millionen Aktien. Den 1.934 (1.627) Kursgewinnern standen 1.008 (1.299) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 135 (149) Titel.
Daten ohne Impulse
Neue Konjunkturdaten bewegten die Märkte nicht. In der Vorwoche stagnierte die Zahl der US-Bürger, die erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt haben. Die Markterwartung hatte einen leichten Rückgang in Aussicht gestellt. Händler sprachen aber von Daten, die im Großen und Ganzen im Rahmen der Schätzungen ausgefallen seien. Der Einkaufsmanagerindex aus dem Großraum Chicago für Dezember fiel überraschend stark aus, doch auch er verfehlte seine unmittelbare Wirkung auf den Aktienmarkt.
Mehr Bewegung als zuletzt der Aktienmarkt zeigten Devisen- und Rentenmarkt. Händler sahen dabei einen Zusammenhang. Der US-Dollar gab erneut auf breiter Front nach. Besonders deutlich wertete der Greenback gegen Pfund, Euro und australischen Dollar ab, nachdem die Renditen am US-Rentenmarkt stark gesunken sind. So kletterte der Euro auf 1,1942 Dollar nach Wechselkursen um 1,1896 am Vorabend. Teilnehmer sagten, die Anleger preisten eine straffere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ein.
Dollar und Renten in Bewegung
Als weiteren Grund nannten Devisenhändler die stark gesunkenen US-Renditen am Rentenmarkt. Ein fallendes Zins- und Renditeniveau wirkt in der Regel stets als Belastung für eine Währung, weil Gelder in Währungsräume mit höheren Zinsen umgeleitet werden. Am Vortag hatte die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen den höchsten Tagesverlust seit über drei Monaten verzeichnet. Damit vollzieht sich am US-Anleihemarkt ein Umdenken, denn in der vergangenen Woche hatten Anleger US-Renten noch verkauft, weil sie auf eine schnelle Verabschiedung der US-Steuerreform mit steigender Inflation gesetzt hatten. Analysten glauben jedoch, dass der Ausverkauf am Rentenmarkt übertrieben ausgefallen sei und erklären damit die Rückbesinnung auf Anleihen. Am Donnerstag erholten sich die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen aber etwas und legten um 2 Basispunkte auf 2,43 Prozent zu.
Der schwache Dollar stützte derweil den Goldpreis. Die Feinunze verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 1.295 Dollar und bewegte sich damit weiter auf einem Einmonatshoch.
Am Ölmarkt rückten die Preise von dem erhöhten Niveau noch etwas vor, gestützt auch vom schwachen Dollar. Einen weiteren Impuls lieferten die US-Rohöllagerbestände, die deutlicher als erwartet gesunken sind. Bereits die API-Daten vom Vorabend hatten entsprechendes signalisiert. Ein knapperes Angebot hatte die Preise am Ölmarkt bereits in den zurückliegenden Tagen deutlich anziehen lassen. Gleich zwei wichtige Ölpumpleitungen in Schottland und Libyen befinden sich derzeit außerplanmäßig außer Betrieb. US-Leichtöl der Sorte WTI stieg im späten Geschäft um 0,5 Prozent auf 59,92 Dollar je Fass, europäisches Referenzöl der Sorte Brent gewann 0,2 Prozent auf 66,57 Dollar.
Unternehmensmeldungen waren derweil rar. J.B. Hunt Transport Services fielen um 0,2 Prozent. Die Spedition enttäuschte mit einem Gewinn- und Erlösausblick auf das vierte Quartal unter Markterwartung. Digirad schnellten um knapp 18 Prozent in die Höhe. Der in der Gesundheitsfürsorge tätige Konzern hatte den Verkauf seiner MDSS-Sparte an Philips North America für 8 Millionen Dollar bekannt gegeben. Die Titel von Patterson lagen nach einem positiven Analystenkommentar von Northcoast 0,1 Prozent im Plus. Die Experten haben ihre Kaufempfehlung für den Dentalausrüster bekräftigt.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 24.837,51 0,26 63,21 25,68 S&P-500 2.687,54 0,18 4,92 20,04 Nasdaq-Comp. 6.950,16 0,16 10,82 29,11 Nasdaq-100 6.441,42 0,10 6,27 32,44 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,90 0,4 1,90 69,7 5 Jahre 2,23 4,3 2,19 31,0 7 Jahre 2,35 2,4 2,33 10,7 10 Jahre 2,43 1,7 2,41 -1,7 30 Jahre 2,76 1,0 2,75 -31,1 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.35 Uhr Mi,18.19 Uhr % YTD EUR/USD 1,1942 +0,08% 1,1933 1,1899 +13,6% EUR/JPY 134,81 +0,19% 134,55 134,82 +9,7% EUR/CHF 1,1688 -0,25% 1,1717 1,1745 +9,1% EUR/GBP 0,8882 +0,05% 0,8878 1,1263 +4,2% USD/JPY 112,88 +0,12% 112,75 113,31 -3,4% GBP/USD 1,3445 +0,08% 1,3433 1,3402 +9,0% Bitcoin BTC/USD 14.073,59 -8,72% 14.454,00 12.616,40 1.374,15 ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 59,92 59,64 +0,5% 0,28 +5,3% Brent/ICE 66,57 66,44 +0,2% 0,13 +13,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.294,80 1.287,09 +0,6% +7,72 +12,5% Silber (Spot) 16,85 16,69 +0,9% +0,16 +5,8% Platin (Spot) 926,50 920,50 +0,7% +6,00 +2,5% Kupfer-Future 3,29 3,26 +0,7% +0,02 +30,1% ===
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December 28, 2017 16:12 ET (21:12 GMT)
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