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MÄRKTE USA/Rekordjagd an Wall Street gerät ins Stottern

Finanznachrichten News

MÄRKTE USA/Rekordjagd an Wall Street gerät ins Stottern

Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street ist sich im Jahr 2018 bislang treu geblieben: am fünften Handelstag des Jahres markierten abermals alle drei wichtigen Börsenindizes Allzeithochs im Verlauf. Allerdings ließ die Dynamik am Montag deutlich nach. Gebremst wurde der US-Aktienmarkt von Signalen, dass die Geldpolitik vielleicht doch zügiger und deutlicher gestrafft werden könnte als bisher vom Markt veranschlagt. Bislang gingen Börsianer von drei weiteren Zinserhöhungen 2018 in den USA aus. Loretta Mester, Präsidentin der US-Notenbankfiliale von Cleveland, hielt es jedoch für durchaus möglich, dass die Fed 2018 vier statt der bisher indizierten drei Zinserhöhungen vornimmt.

Ihr Kollege John Williams aus San Francisco plädierte dagegen weiter für drei Zinsanhebungen 2018. Fed-Präsident Raphael W. Bostic aus Atlanta hielt es unter Umständen für sinnvoll, trotz der steigenden Inflation etwas geduldiger bei der Anhebung der Zinsen zu sein. Doch echten Widerhall an der Börse fanden nur die Mester-Aussagen. Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 25.283 Punkte, der S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen dagegen um 0,2 bzw. 0,3 Prozent. Umgesetzt wurden an der NYSE 808 (Freitag: 770) Millionen Aktien. 1.718 (1.794) Kursgewinnern standen 1.240 (1.171) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 105 (112) Titel.

Marktstratege J.J. Kinahan von TD Ameritrade fand einen sehr viel banaleren Grund für die nachlassende Aufwärtsdynamik. Anleger warteten schlicht auf die ersten Geschäftsberichte der anrollenden Berichtsperiode. Am Freitag berichten JP Morgan, BlackRock und Wells Fargo: "Die multinationalen Finanzkonzerne werden am Freitag den Trend setzen", glaubte er. Die Stimmung blieb insgesamt weiter freundlich am Markt. Die jüngst beschlossene US-Steuerreform, höhere Rohstoffpreise und gute Konjunkturdaten dürften die Aktienmärkte auch weiterhin stützen, hieß es. "Wir befinden uns in einer günstigen Situation: die Konjunktur läuft prächtig und jeder erwartet einen nur schrittweisen Anstieg der Zinsen. Sollten sich die Daten ändern, können wir darauf reagieren", sagte Notenbanker Williams.

Am Devisenmarkt trieben die Mester-Einlassungen den Dollar auf breiter Front nach oben. Der ICE-Dollarindex legte um 0,5 Prozent zu, der Euro fiel im späten US-Geschäft auf 1,1962 Dollar nach Wechselkursen um 1,2040 am Freitagabend. Die Möglichkeit schneller steigender US-Zinsen in Verbindung mit der Dollarstärke hielten den Goldpreis im Zaum. Der Preis für eine Feinunze mit Lieferung im Februar gab 0,1 Prozent auf 1,320,40 Dollar nach. Es war der erste Verlust nach einer elftägigen Rally, Händler attestierten dem Edelmetall nach dem jüngsten Preisanstieg steigendes Korrekturpotenzial. Es befinde sich eine Menge spekulatives Kapital im Markt, hieß es. Am Spotmarkt zeigte sich Gold im späten US-Handel mit einem Aufschlag von knapp 0,1 Prozent bei 1.320 Dollar.

Spekulation einer Angebotsverknappung stützt Öl 
 

Am Ölmarkt stützte die Erwartung eines geringeren Angebots die Preise. Die Unruhen im Ölland Iran und mögliche neue US-Sanktionen gegen das Land befeuerten Spekulationen, dass es zu Lieferunterbrechungen bei iranischem Öl kommen könnte. Überdies zeigte sich, dass die von der Opec beschlossenen Förderkürzungen weitgehend eingehalten werden. Zudem verwiesen Analysten auf steigende Förderkosten in den USA, die die dortige Förderung negativ beeinträchtigen könnten. Der ungewöhnlich harte Winter in den USA und der Kälteeinbruch im Nordosten des Landes dürften die Nachfrage nach Heizöl ankurbeln. Gebremst wurden der Preisauftrieb dagegen vom festen Dollar und der Wiederaufnahme der Förderung in Libyen und auf Ölfeldern der Nordsee. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 61,73 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brentöl um 0,2 Prozent auf 67,78 Dollar.

Am Rentenmarkt passierte praktisch nichts, auch ein einheitlicher Trend ließ sich nicht erkennen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen verharrte bei 2,48 Prozent. Lediglich am kurzen Ende des Marktes zogen die Renditen mit der Aussicht auf mehr Zinserhöhungen in den USA etwas an.

Bilanzsaison kommt langsam in Gang 
 

Die Berichtsperiode der US-Unternehmen kam erst langsam in Gang. Der Einzelhändler Kohl's hatte nach eigener Aussage ein gutes Weihnachtsgeschäft verzeichnet und deshalb die Gewinnprognose für 2017 erhöht. Die Aktie stieg um 4,7 Prozent. Auch Crocs zeigte sich optimistischer. Das für seine bunten Plastikschuhe bekannte Unternehmen hatte die Umsatzprognose für das vierte Quartal erhöht. Im gesamten Jahr 2017 dürfte der Umsatz aber gesunken sein, teilte Crocs mit. Die Crocs-Aktie schnellte um 8,4 Prozent empor. Für Lululemon, einen Hersteller von Yoga-Bekleidung, lief es ebenfalls gut. Das Unternehmen erhöhte die Prognosen für Umsatz und Gewinn im vierten Quartal. Die Aktie drehte dennoch 0,5 Prozent ins Minus, nachdem sie in den vergangenen zwölf Monaten um über 13 Prozent zugelegt hatte.

Daneben zog eine Übernahme die Aufmerksamkeit auf sich. Celgene kaufte den nicht börsennotierten Blutkrebsspezialisten Impact Biomedicines für 7 Milliarden Dollar. Celgene fielen um 0,8 Prozent. Der Pharmakonzern hatte zudem Geschäftszahlen vorgelegt.

Seagate Technology zogen um 7,2 Prozent an. Der Festplattenhersteller hatte in der Vergangenheit in Technologie für Kryptowährungen investiert. Laut Berichten zahlt sich dies nun aus. Caterpillar kletterten nach einer Hochstufung durch JP Morgan um 2,5 Prozent.

Der Spezialkamerahersteller GoPro senkte die Prognose und steigt aus dem Drohnengeschäft aus. Im Zuge dessen wird die Belegschaft reduziert. Die Titel brachen um 13 Prozent ein, erholten sich damit aber von den Tagestiefs. Denn laut Berichten sucht das Unternehmen nun einen Käufer. Nvidia legten um 3,1 Prozent zu. Der Halbleiterkonzern gab eine Kooperation mit dem Fahrdienstleister Uber bekannt. Um 22,3 Prozent stürzten Dave & Buster's Entertainment gen Süden. Das Restaurant- und Unterhaltungsunternehmen hatte den Ausblick gesenkt.

=== 
INDEX               zuletzt         +/- %         absolut  +/- % YTD 
DJIA              25.283,00         -0,05          -12,87       2,28 
S&P-500            2.747,71          0,17            4,56       2,77 
Nasdaq-Comp.       7.157,39          0,29           20,83       3,68 
Nasdaq-100         6.676,63          0,35           23,34       4,38 
 
US-Anleihen 
Laufzeit       Akt. Rendite  Bp zu Vortag  Rendite Vortag  +/-Bp YTD 
2 Jahre                1,96           0,0            1,96       75,4 
5 Jahre                2,29           0,3            2,28       36,3 
7 Jahre                2,40          -0,1            2,40       15,4 
10 Jahre               2,48           0,2            2,48        3,4 
30 Jahre               2,81           0,3            2,81      -25,7 
 
DEVISEN             zuletzt         +/- %        Mo, 8:24  Fr, 17:51  % YTD 
EUR/USD              1,1965        -0,39%          1,2012     1,2043  -0,4% 
EUR/JPY              135,31        -0,54%          136,04     136,24  +0,0% 
EUR/CHF              1,1696        -0,24%          1,1723     1,1738  -0,1% 
EUR/GBP              0,8820        -0,51%          0,8865     1,1268  -0,8% 
USD/JPY              113,08        -0,16%          113,26     113,14  +0,4% 
GBP/USD              1,3566        +0,13%          1,3549     1,3568  +0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD           15.035,27        -8,37%       15.616,04  16.339,89   4,67 
 
ROHÖL               zuletzt     VT-Settl.           +/- %    +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex             61,87         61,44           +0,7%       0,43  +2,4% 
Brent/ICE             67,90         67,62           +0,4%       0,28  +1,9% 
 
METALLE             zuletzt        Vortag           +/- %    +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)        1.320,33      1.319,42           +0,1%      +0,92  +1,3% 
Silber (Spot)         17,13         17,22           -0,5%      -0,09  +1,2% 
Platin (Spot)        972,90        969,85           +0,3%      +3,05  +4,7% 
Kupfer-Future          3,21          3,22           -0,2%      -0,01  -2,4% 
=== 

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf

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January 08, 2018 16:46 ET (21:46 GMT)

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