Ravensburg (ots) - Sind die Flügel bei den Grünen überholt? Zumindest erschweren sie die Personalauswahl enorm. Was hätte Cem Özdemir an der Fraktionsspitze für Reden halten können, wie hätte er als Chef der kleinsten Fraktion im Bundestag den Grünen Gewicht verleihen können, wenn er denn ein Linker oder eine Frau wäre. Simone Peters größtes Pfund wiederum war, dass sie eben dies ist. Es ist kein Wunder, dass Özdemir darüber verbittert ist.
Nun wollen die Grünen in gut zwei Wochen an ihrer Parteispitze einen Neuanfang wagen, aber den alten Proporz beibehalten. Sie bejubeln einen Freigeist wie Robert Habeck, der die Flügel für überholt hält und Parteichef werden will. Aber nur Realos an der Spitze wollen sie nun auch nicht. Die Flügel der Grünen stehen heute für die Ausrichtung auf Schwarz-Grün oder Rot-Rot-Grün. Doch die Realität hat solche Ziele längst überholt. Als er 1986 zu den Grünen kam, habe er sich nicht vorgestellt, dass er einmal mit der CSU ernsthafte Sondierungen führen müsse, sagt Toni Hofreiter. Vielleicht stellt in 20 Jahren ein Nachfolger fest, dass er sich die Grünen nicht ohne Flügelkämpfe hätte vorstellen können. Robert Habeck ist jemand, dem es zumindest zugetraut wird, diesen Prozess einzuleiten.
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