Düsseldorf (ots) - Christian Lindner, der forsche FDP-Chef, mag seine Gründe gehabt haben, das Jamaika-Bündnis scheitern zu lassen. Dass er sich jetzt - wie beim Neujahrsempfang seiner Partei geschehen - über Kanzlerin Merkel und ihren angeblich mangelnden Mut zu umfassenden Änderungen lustig macht, bringt ihm vielleicht den Beifall der liberalen Basis, aber kaum den der Bürger ein. Es war Lindner, der es nicht geschafft hat, die Kanzlerin, etwa in einem Vier-Augen-Gespräch, für seine Vorstellungen einer grundlegenden Neuerung Deutschlands einzunehmen. Er hätte ihr klar machen können, dass dies sowohl der Union wie den Liberalen nützt. Da Merkel die Dinge vom Ende her denkt, wären in vertraulicher Runde auch weitergehende Ideen sicher ernsthaft gehört worden. Warum hat er es noch nicht einmal versucht? Es ist leicht, jetzt im Off die Politik der kleinen Schritte, die den Stil der Kanzlerin prägt, verächtlich zu machen. Opposition ist wichtig und muss scharf sein. Sie muss aber auch glaubwürdig sein. Bei Letzterem hat Lindner noch Nachholbedarf.
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