Die Parteichefs der Linkspartei fordern die eigene Fraktion zu einem fairen Umgang mit kritischen Journalisten auf. "Aus historischen Gründen und auch bezüglich aktueller Anlässe", sagte die Parteichefin Katja Kipping dem "Spiegel", "möchte ich betonen, dass die Pressefreiheit für die Linke ein hohes Gut ist und bleibt."
Hintergrund für die Mahnung ist der Umgang mit Pressevertretern. Die Fraktion hatte den "Tagesspiegel"-Redakteur Matthias Meisner, der seit 1999 über die Partei berichtet, nicht zum Jahresauftakt gebeten. Er wurde aus allen Presseverteilern gelöscht und zu Hintergrundgesprächen der Fraktion nicht mehr eingeladen. Linken-Chef Bernd Riexinger kritisierte dies und sagte: "Bei der Partei sind alle Journalisten zu jeder Zeit willkommen."
Meisner hatte sich zudem über den Linken-Abgeordneten Diether Dehm beschwert, der ihn und Kollegen auf einer Veranstaltung laut als "Schreibagenten" von der "BND- Tankstelle" beschimpft hatte. "Diese Äußerungen sind vollkommen deplatziert und entbehren jeder sachlichen Auseinandersetzung", so Harald Wolf, Bundesgeschäftsführer der Partei.