Der Automobilclub ADAC warnt die deutschen Autobauer eindringlich vor Überheblichkeit. Die Argumente der Manager gegen Nachrüstungen älterer Dieselautos seien "immer gleich, das macht sie aber nicht besser", sagte ADAC-Präsident August Markl der "Süddeutschen Zeitung" (Ausgabe vom Montag).
Tatsächlich führen die Autohersteller in der Debatte um Dieselabgase ohne Unterlass an, sogenannte Hardware-Lösungen zur Verbesserung der Luft seien zu aufwändig und nicht erprobt. Die Politik müsse diesen Aussagen "jetzt sehr schnell" entgegentreten und Klarheit für Autofahrer schaffen, sagt Markl nun. Zugleich müsse die Industrie ihre Produktangebote überdenken. Große und schwere Wagen seien zwar momentan gefragt bei den Kunden, doch langfristig sei das "der falsche Weg": "Ich meine, dass man zu kostengünstigeren Fahrzeugen kommen muss, mit verbrauchsärmeren und emissionsärmeren Antriebssystemen."
Sollten die Hersteller stattdessen weiterhin vor allem auf herkömmliche Modelle setzen, könne sich das für die deutschen Autoindustrie bald rächen: "Sie sollte nur gut aufpassen, dass nicht plötzlich andere Player auf den Markt kommen und sie überholen." Die neue Bundesregierung müsse zudem die Verkehrspolitik neu denken, die bislang "Stückwerk" sei, fordert der ADAC-Präsident. Für seinen Verband sei dabei nicht mehr nur das Auto wichtig: "Das Zusammenspiel aller Verkehrsmittel muss besser und intelligenter werden - Auto- und Radverkehr, Fußgänger und Bahnen", sagte Markl der SZ. "Deshalb wünsche mir ein Bündnis für Mobilität, das alles zusammen denkt." Die neue Bundesregierung müsse bei jedoch auch die sozialen Aspekte im Blick behalten: "Leute mit dickem Geldbeutel dürfen nicht bevorzugt werden, etwa durch Fahrspuren, die nur für verhältnismäßig teure E-Autos offen sind."