Düsseldorf (ots) - Zum Auftakt noch einmal Rückblick. Die Kanzlerin, die sonst immer nach vorn schauen will und Probleme auch aussitzen kann, schüttet in der ersten Regierungserklärung ihrer vierten Amtszeit Asche auf ihr Haupt. Sie macht ihre Flüchtlingspolitik für die Spaltung und Polarisierung der Gesellschaft verantwortlich. Beziehungsweise einen Satz: "Wir schaffen das." Für die einen war er Hoffnung, für die anderen Provokation. So viel Selbstkritik war nie. Und das ist der Grundstein für ihre vierte und sicher letzte Amtszeit. Keinesfalls will sie abtreten als Kanzlerin, die das Land entzweit hat. Zusammenhalt ist das derzeit wohl häufigste Wort der 63-Jährige. Dafür will sie jetzt "jeden Tag von morgens bis abends" ihre ganze Kraft einsetzen. Merkel erwähnt die AfD natürlich nicht. Aber eines ihrer wichtigsten Ziel ist, dass sich Wähler von dieser in Teilen rassistischen Partei wieder abwenden. Merkel hat verstanden, dass sie sich mehr um die Sorgen und Ängste der anderen kümmern muss. Die Frage ist, ob sie das kann. Denn sie selbst fühlt es nicht. Sie ist eine Frau der Mitte, der Freiheitsrechte, des Kompromisses, nicht der Wut, der Abschottung und Eskalation. Und ihre Kritiker werden ihr nicht die Hand reichen. Siehe Seehofer.
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