Mainz (ots) - Die Debatte um die Waffengesetze in den USA ist gut, und sie ist zutiefst verlogen. Gut hat es getan, dass am Wochenende Hunderttausende, darunter viele Schüler, auf die Straße gegangen sind. Bilder haben oft mehr Macht als Worte, und die Schülerin Emma Gonzalez ist das Gesicht dieses Protests. Sie schwieg am Mikrofon minutenlang im Gedenken an ihre verstorbenen Freunde. Solche Bilder machen Hoffnung, von der es in der Waffendebatte nicht mehr allzu viel gibt. Auch wegen der Verlogenheit der Debatte. Wer in Trump schon immer den Teufel auf Erden gesehen hat, findet in ihm jetzt auch den Hauptgrund, warum die Waffengesetze in den USA so lax bleiben, wie sie sind. Es stimmt: Der mächtige Waffenverband NRA, die "National Rifle Association", hat viel Geld an Republikaner gespendet. Diese sind die natürlichen Verbündeten der Waffenlobby. Aber auch die Demokraten haben über Jahre Millionen von der NRA erhalten. Nach Angaben der gemeinnützigen Organisation "The Trace" zahlte der Waffenverband alleine 2010 mehr als 350 000 US-Dollar an 65 demokratische Kandidaten. Als Obama 2013 die Waffengesetze verschärfen wollte, stimmten auch demokratische Senatoren gegen den Präsidenten. Republikaner und Demokraten verhinderten vor Jahren gemeinsam, dass Sturmgewehre und halbautomatische Waffen verboten werden. Wahr ist, dass kein Präsident bislang die Traute hatte, sich wirklich mit der NRA anzulegen. Da der Waffenbesitz Verfassungsrang hat, gilt die Kritik an ihm als Angriff auf die bürgerlichen Freiheitsrechte. Um das anzugehen, fehlt den Politikern in den USA der Mut - jener Mut, den Emma Gonzalez bewiesen hat.
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