EUR/USD: Die US-Dollar-Stärke hat gegenüber dem Euro in der zurückliegenden Woche zusätzliche Fahrt aufgenommen. EUR/USD baute seine Verluste auf Wochensicht weiter aus und notiert gegenwärtig bei 1,1990 (-1,6 % zur Vorwoche). Seit Mitte April hat das Wechselkurspaar bereits rund 3,2 % verloren und bleibt in der kurzen Frist weiter unter Druck. Der geldpolitische Dualismus zwischen einer weiterhin dovishen und zögerlichen EZB und einer moderat hawkishen US-Fed trat bei den Zinssitzungen beider Notenbanken deutlich hervor. Die US-Fed nahm bei ihrer gestrigen Zinssitzung (02.05.) wie auch schon die EZB in der Vorwoche keine geldpolitischen Veränderungen vor. Insgesamt marschieren beide Notenbanken angesichts der gegensätzlichen Inflationsentwicklung in beiden Wirtschaftsräumen in immer unterschiedlichere Richtungen. Die Kernrate der PCE-Inflation lag im März genau auf der Fed-Zielmarke von 2,0 %. Das FOMC äußerte großen Optimismus, dass der Inflationsauftrieb auch in den nächsten zwölf Monate im Bereich des Inflationsziels bleibt. Deshalb wird die Fed bei der nächsten Zinssitzung (12.06.) zu ihrem zweiten Zinsschritt in 2018 ausholen. Die sich unterschiedlich entwickelnde Preisdynamik bleibt nicht ohne Folgen für den EUR/USD-Wechselkurs. Die momentane Dollar-Stärke könnte zumindest kurzfristig andauern. Erhält der Greenback am Freitag (04.05.) von Seiten der Arbeitsmarktdaten Unterstützung, wird das Wechselkurspaar in der kurzen Frist wohl unter 1,20 bleiben.
USD/JPY: Der US-Dollar erhielt auch gegenüber dem Yen Zulauf. Der Greenback stabilisiert sich oberhalb der Marke von 109 Yen und USD/JPY konnte auf Wochensicht ein kleines Kursplus (+0,4 %) verbuchen. Die am heutigen Donnerstag und morgigen Freitag angesetzten Gespräche im Handelsstreit zwischen China und den USA werden sich am deutlichsten im USD/JPY-Wechselkurs bemerkbar machen. Ringt die US-Delegation den Chinesen neue Zugeständnisse ab, wie etwa eine weitere Öffnung des Finanzsektors, sollte dies dem US-Dollar weiter Auftrieb geben.
EUR/GBP: Der Euro geht gegenüber dem britischen Pfund gestärkt aus der zurückliegenden Handelswoche hevor. EUR/GBP notiert gegenwärtig bei 0,8813 (+0,9 %) zur Vorwoche. Der Wechselkurs wurde dabei maßgeblich von enttäuschenden britischen Konjunkturdaten getrieben. Das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal untertraf mit 0,1 % QoQ die Analysteneinschätzungen erheblich. Nach den enttäuschenden Inflationsdaten in der Vorwoche (u.a. Lohnzuwächse) musste das Pfund somit den zweiten erheblichen Dämpfer binnen kurzer Zeit hinnehmen. Deshalb ist es überaus fraglich, ob in der nächsten Woche die BoE bei ihrem Zinsentscheid (10.05.) eine Anhebung beschließen wird. Der Futures-Markt geht gegenwärtig nur mit einer rund 20%igen Wahrscheinlichkeit von einer Zinsanhebung aus. Noch vor einem Monat wurde eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte fest eingepreist. Wir rechnen - auch nach Carneys dovishen Kommentaren in der Vorwoche - mit keinem Zinsschritt und einem kurzfristig schwächelnden Pfund.
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