Berlin (ots) - Zum zehnten Geburtstag des ersten gemeinsamen Kindes besteht jede fünfte Partnerschaft in Westdeutschland nicht mehr, in Ostdeutschland hat sich dann bereits jedes dritte Paar getrennt. In der überwiegenden Zahl der Fälle leben die Kinder im Haushalt der Mutter, wodurch die Gestaltung aktiver Vaterschaft für Trennungsfamilien eine besondere Herausforderung darstellt. Hier spielt das gemeinsame Sorgerecht eine wichtige Rolle. Während fast die Hälfte der Väter mit gemeinsamem Sorgerecht ihr Kind mindestens einmal in der Woche sieht, trifft dies nur auf jeden fünften Vater ohne Sorgerecht zu. Über die Zeit nimmt der regelmäßige Kontakt zum Vater in beiden Fällen ab. Zehn Jahre nach der Trennung haben allerdings noch 71 Prozent der Väter mit gemeinsamem Sorgerecht regelmäßigen Kontakt zu ihren Kindern, während dies nur bei 38 Prozent der Väter ohne Sorgerecht der Fall ist.
Das sind Ergebnisse einer Sammlung wissenschaftlicher Kurzbeiträge zu Familien nach Trennung und Scheidung in Deutschland von Esther Geisler und Michaela Kreyenfeld (Hertie School of Governance), Katja Köppen und Heike Trappe (Universität Rostock) sowie Matthias Pollmann-Schult (Universität Magdeburg). Die Publikation bilanziert in knapper Form die sozialwissenschaftlichen Befunde zur Lebenswirklichkeit von Nachtrennungsfamilien. Da die amtliche Statistik viele in diesem Zusammenhang relevante Fakten nicht abbildet, ist die Forschungslage zum Thema in Deutschland bislang eher begrenzt. Insbesondere liegen keinerlei Daten zu nichtehelichen Lebensgemeinschaften mit Kindern vor, die gerade in Ostdeutschland eine relevante Größenordnung aufweisen.
Was die sozioökonomische Situation von Trennungseltern angeht, so bleibt das Einkommen von Frauen nach einer Scheidung weit hinter dem Einkommen geschiedener Männer zurück. Die Reform des Unterhaltsrechts 2008, die nacheheliche Unterhaltszahlungen eingeschränkt hat, hat die Situation für geschiedene Frauen verschärft. Müttern droht vor allem dann Armut, wenn mehrere Kinder aus der Ehe hervorgegangen sind. Zwei Jahre nach Einreichen der Scheidung erzielen Mütter mit drei oder mehr Kindern im Schnitt nur etwa 16 Prozent des Durchschnittseinkommens in Deutschland. Aufgrund ihres niedrigen Einkommens ist davon auszugehen, dass diese Gruppe einem hohen Risiko ausgesetzt ist, von Altersarmut betroffen zu sein.
Väter erzielen nach Trennung und Scheidung zwar höhere Einkommen als Mütter. Dennoch verfügen Trennungsväter seltener über ein hohes Bildungsniveau, sind häufiger arbeitslos und waren zum Zeitpunkt ihrer Familiengründung jünger als andere Väter.
Die Publikation "Familien nach Trennung und Scheidung in Deutschland" ist hier abrufbar: http://bit.ly/2HOZaB2
Die Hertie School of Governance ist eine staatlich anerkannte, private Hochschule mit Sitz in Berlin. Ihr Ziel ist es, herausragend qualifizierte junge Menschen auf Führungsaufgaben im öffentlichen Bereich, in der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft vorzubereiten. Mit interdisziplinärer Forschung will die Hertie School zudem die Diskussion über moderne Staatlichkeit voranbringen und den Austausch zwischen den Sektoren anregen. Die Hochschule wurde Ende 2003 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründet und wird seither maßgeblich von ihr getragen. www.hertie-school.org
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Pressekontakt: Regine Kreitz, Director Communications, Tel.: 030 / 259 219 113, Fax: 030 / 259 219 444, Email: pressoffice@hertie-school.org
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Das sind Ergebnisse einer Sammlung wissenschaftlicher Kurzbeiträge zu Familien nach Trennung und Scheidung in Deutschland von Esther Geisler und Michaela Kreyenfeld (Hertie School of Governance), Katja Köppen und Heike Trappe (Universität Rostock) sowie Matthias Pollmann-Schult (Universität Magdeburg). Die Publikation bilanziert in knapper Form die sozialwissenschaftlichen Befunde zur Lebenswirklichkeit von Nachtrennungsfamilien. Da die amtliche Statistik viele in diesem Zusammenhang relevante Fakten nicht abbildet, ist die Forschungslage zum Thema in Deutschland bislang eher begrenzt. Insbesondere liegen keinerlei Daten zu nichtehelichen Lebensgemeinschaften mit Kindern vor, die gerade in Ostdeutschland eine relevante Größenordnung aufweisen.
Was die sozioökonomische Situation von Trennungseltern angeht, so bleibt das Einkommen von Frauen nach einer Scheidung weit hinter dem Einkommen geschiedener Männer zurück. Die Reform des Unterhaltsrechts 2008, die nacheheliche Unterhaltszahlungen eingeschränkt hat, hat die Situation für geschiedene Frauen verschärft. Müttern droht vor allem dann Armut, wenn mehrere Kinder aus der Ehe hervorgegangen sind. Zwei Jahre nach Einreichen der Scheidung erzielen Mütter mit drei oder mehr Kindern im Schnitt nur etwa 16 Prozent des Durchschnittseinkommens in Deutschland. Aufgrund ihres niedrigen Einkommens ist davon auszugehen, dass diese Gruppe einem hohen Risiko ausgesetzt ist, von Altersarmut betroffen zu sein.
Väter erzielen nach Trennung und Scheidung zwar höhere Einkommen als Mütter. Dennoch verfügen Trennungsväter seltener über ein hohes Bildungsniveau, sind häufiger arbeitslos und waren zum Zeitpunkt ihrer Familiengründung jünger als andere Väter.
Die Publikation "Familien nach Trennung und Scheidung in Deutschland" ist hier abrufbar: http://bit.ly/2HOZaB2
Die Hertie School of Governance ist eine staatlich anerkannte, private Hochschule mit Sitz in Berlin. Ihr Ziel ist es, herausragend qualifizierte junge Menschen auf Führungsaufgaben im öffentlichen Bereich, in der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft vorzubereiten. Mit interdisziplinärer Forschung will die Hertie School zudem die Diskussion über moderne Staatlichkeit voranbringen und den Austausch zwischen den Sektoren anregen. Die Hochschule wurde Ende 2003 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründet und wird seither maßgeblich von ihr getragen. www.hertie-school.org
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