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MÄRKTE EUROPA/Aufkündigung des Iran-Abkommens durch die USA perlt ab

Finanznachrichten News

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Anleger haben auf die Aufkündigung des Iran-Atomabkommens durch US-Präsident Donald Trump gelassen reagiert. Dies überrascht, haben die USA doch neben der Aufkündigung zugleich die alten Sanktionen gegen das Land wieder in Kraft gesetzt. Sowohl der Iran wie auch die übrigen Unterzeichnerstaaten des Abkommens halten allerdings bis auf weiteres an den Regelungen fest. Daher scheinen Warnungen vor einem globalen Ausverkauf für den Moment verfrüht. Der DAX gewann 0,2 Prozent auf 12.943 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,3 Prozent auf 3.570 nach oben.

Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei Berenberg, sprach von einer Rückkehr der geopolitischen Risiken. Die Aufkündigung des Iran-Abkommens könnte eine ohnehin volatile Region weiter destabilisieren, das Vertrauen in die USA zusätzlich untergraben und einen Keil zwischen die USA und Europa treiben. Für die Finanzmärkte ist dabei vor allem die Entwicklung der Ölmärkte von Interesse. Iran sei derzeit kein wichtiger Lieferant, die wirtschaftlichen Auswirkungen daher überschaubar. Sollte es allerdings zu einem direkten Konflikt zwischen Saudi-Arabien und Iran kommen, könnte sich die Lage schnell sehr stark verschlechtern.

Ölpreise am Jahreshoch 
 

Die Ölpreise markierten neue Jahreshochs: WTI wie Brent gewannen jeweils 3 Prozent. Davon profitierten Ölaktien, der Sektorindex stieg 2,9 Prozent. Laut Schätzungen von Experten dürfte der Iran nun etwa eine halbe Million Barrel Erdöl am Tag weniger verkaufen. Insgesamt seien mit dem Iran-Deal 1,5 Millionen Barrel täglich zusätzlich an den Markt gelangt. Als angespannt gilt die Situation beim Öl aber auch wegen der stetig fallenden Produktion in Venezuela. Der Sektor Travel & Leisure gab mit dem steigenden Ölpreis um 1 Prozent nach. TUI verloren 1 Prozent trotz laut Morgan Stanley besser als erwartet ausgefallener Geschäftszahlen.

Peugeot und Renault gerieten mit dem US-Ausstieg aus dem Iran-Deal ebenfalls unter Druck. "Peugeot verkauft von allen Herstellern im Iran am meisten", sagte ein Marktteilnehmer. Renault sei dagegen über Nissan stark vom US-Markt abhängig, die negativen Auswirkungen daher überschaubar. Peugeot fielen um 1,5 Prozent und Renault um 0,7 Prozent. Für Airbus ging es um 1,1 Prozent nach unten - der Flugzeugbauer hat 2016 einen Vertrag mit Iran Air über den Verkauf von 100 Flugzeugen vereinbart. Lufthansa gaben 3,9 Prozent nach, was allerdings hauptsächlich auf die Dividendenausschüttung am Berichtstag zurückzuführen ist.

Berichtssaison auf Hochtouren 
 

Unter den Einzelwerten an den Aktienmärkten machte weiter die Berichtssaison die Kurse. Als solide bezeichnete ein Marktteilnehmer die Geschäftszahlen der Deutschen Telekom. Bereinigtes EBITDA und freier Cashflow lägen leicht über den Erwartungen, eine signifikante Abweichung gebe es allerdings nicht. Auch der Ausblick sei in Ordnung. Die Aktie schloss dennoch 1,4 Prozent im Minus. Grund war die Übernahme von Unity Media durch Vodafone. "Dadurch verbessert sich die Wettbewerbssituation von Vodafone gegenüber Deutsche Telekom", sagte ein Händler.

Vodafone hat die Übernahme von Aktivitäten der US-Gesellschaft Liberty Global in Europa für nahezu 19 Milliarden US-Dollar angekündigt. Die europäischen Kartellwächter dürften die Transaktion genau unter die Lupe nehmen, hieß es. Sollte sie zustande kommen, entstünde einer der größten Telekommunikationskonzerne auf dem Kontinent.

Siemens liefert gute Zahlen 
 

Von vergleichsweise guten Geschäftszahlen war bei Siemens die Rede. Eigentlich seien die Quartalsergebnisse sehr gut, so Jefferies, doch trübe die Entwicklung des Strom- und Gasgeschäftes das Zahlenwerk. Besonders positiv steche aber das Automatisierungsgeschäft hervor. Die Anleger schickten die Siemens-Aktie um 3,9 Prozent nach oben. Henkel gaben dagegen um 1,5 Prozent nach. Die Gewinnkennziffern lägen eng an den Erwartungen, hieß es, während der Umsatz insgesamt die Schätzungen verfehlt habe.

Von schwachen Geschäftszahlen sprachen Händler bei Heidelbergcement. Den Ausblick hat der Baustoffkonzern allerdings bestätigt, was die Aktie stützte. Allerdings dürften die Ziele nun schwieriger zu erreichen sein, so ein Marktteilnehmer. Die Aktie gewann dennoch 0,9 Prozent. Für die Aktie des finnischen Reifenherstellers Nokian ging es um 6,3 Prozent nach unten. Den Grund lieferte nach Einschätzung der Jefferies-Analysten das EBIT, das 11 Prozent unter der Markterwartung ausgefallen sei.

Albert Frere kehrt Burberry den Rücken 
 

Das hohe Kursniveau nutzte Großaktionär Albert Frere, um sich von seiner Beteiligung an dem Luxusgüterhersteller Burberry zu verabschieden. Burberry verloren 6,1 Prozent. Prosiebensat1 brachen nach dem Quartalsbericht um 9,3 Prozent ein. "Grund ist der Ausblick", sagte ein Händler. Der Konzern geht nun von einem rückläufigen EBITDA im laufenden und im kommenden Quartal aus. Prosiebensat1 hofft zwar nun auf ein besseres viertes Quartal. "Der Markt will sich aber nicht mehr vertrösten lassen, viele Marktteilnehmer ziehen die Reißleine", so der Händler.

Im TecDAX rückten Dialog Semiconductor um 13,6 Prozent vor. Die Anleger setzen darauf, dass der wichtigste Kunde Apple länger als bislang erwartet Chips von Dialog beziehen wird.

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.                          Index    Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                                      stand      absolut         in %          seit 
.                                                                       Jahresbeginn 
Europa             Euro-Stoxx-50    3.569,74       +11,86        +0,3%         +1,9% 
.                       Stoxx-50    3.139,98       +30,35        +1,0%         -1,2% 
.                      Stoxx-600      392,44        +2,44        +0,6%         +0,8% 
Frankfurt              XETRA-DAX   12.943,06       +30,85        +0,2%         +0,2% 
London           FTSE-100 London    7.662,52       +96,77        +1,3%         -1,6% 
Paris               CAC-40 Paris    5.534,63       +12,71        +0,2%         +4,2% 
Amsterdam          AEX Amsterdam      561,51        +3,01        +0,5%         +3,1% 
Athen             ATHEX-20 Athen    2.131,71        -3,22        -0,2%         +2,3% 
Brüssel          BEL-20 Bruessel    3.893,00       -17,63        -0,5%         -2,1% 
Budapest            BUX Budapest   36.588,26      -576,29        -1,6%         -7,1% 
Helsinki        OMXH-25 Helsinki    4.220,86        -8,30        -0,2%         +7,7% 
Istanbul    ISE NAT. 30 Istanbul  123.729,01     +2133,09        +1,8%        -12,3% 
Kopenhagen    OMXC-20 Kopenhagen    1.006,88        -4,30        -0,4%         -1,7% 
Lissabon         PSI 20 Lissabon    5.539,55       +10,84        +0,2%         +3,0% 
Madrid            IBEX-35 Madrid   10.221,20       +53,10        +0,5%         +1,8% 
Mailand         FTSE-MIB Mailand   24.266,56      +124,02        +0,5%        +12,3% 
Moskau                RTS Moskau        0,00         0,00         0,0%         -1,1% 
Oslo                    OBX Oslo      811,43        +4,12        +0,5%         +9,2% 
Prag                    PX  Prag    1.093,01       -16,03        -1,4%         +1,4% 
Stockholm      OMXS-30 Stockholm    1.616,80        +7,87        +0,5%         +2,5% 
Warschau         WIG-20 Warschau    2.281,12       +44,72        +2,0%         -7,3% 
Wien                    ATX Wien    3.500,16       +40,83        +1,2%         +2,3% 
Zürich               SMI Zuerich    8.984,10       +39,20        +0,4%         -4,2% 
 
DEVISEN                zuletzt      +/- %  Mi., 8:36 Uhr  Di, 17.21 Uhr   % YTD 
EUR/USD                 1,1843     -0,18%         1,1833         1,1858   -1,4% 
EUR/JPY                 129,94     +0,42%         129,74         129,60   -3,9% 
EUR/CHF                 1,1901     +0,18%         1,1874         1,1877   +1,6% 
EUR/GBP                 0,8735     -0,25%         0,8753         1,1396   -1,7% 
USD/JPY                 109,71     +0,60%         109,64         109,32   -2,6% 
GBP/USD                 1,3557     +0,07%         1,3516         1,3512   +0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD               9.307,41      +0,7%       9.088,69       9.175,66  -31,9% 
 
ANLEIHERENDITEN        aktuell     Vortag    YTD absolut 
Deutschland 2 Jahre      -0,59      -0,58           0,02 
Deutschland 10 Jahre      0,56       0,56           0,13 
USA 2 Jahre               2,54       2,51           0,65 
USA 10 Jahre              3,00       2,98           0,59 
Japan 2 Jahre            -0,14      -0,14           0,00 
Japan 10 Jahre            0,05       0,04           0,00 
 
ROHOEL                 zuletzt  VT-Settl.          +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                71,07      69,06          +2,9%           2,01  +18,3% 
Brent/ICE                76,98      74,85          +2,8%           2,13  +18,0% 
 
METALLE                zuletzt     Vortag          +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)           1.312,62   1.315,70          -0,2%          -3,08   +0,8% 
Silber (Spot)            16,52      16,47          +0,3%          +0,05   -2,5% 
Platin (Spot)           914,25     914,50          -0,0%          -0,25   -1,6% 
Kupfer-Future             3,05       3,05          +0,0%          +0,00   -8,2% 
=== 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

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May 09, 2018 12:15 ET (16:15 GMT)

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