Von Manuel Priego-Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Ein steigender Euro drückt am Donnerstagnachmittag auf Europas Börsen. Nach schwachen US-Verbraucherpreisen steigt die Gemeinschaftswährung auf 1,1907 Dollar nach 1,1875 vor den Daten. Die US-Verbraucherpreise sind im April mit 0,2 Prozent schwächer als die Erwartung von 0,3 Prozent gestiegen. Auch im Kern wurde mit einem Anstieg um 0,1 Prozent die Prognose von 0,2 Prozent nicht erreicht. Die Daten sprechen für einen nur verhaltenen Inflationsdruck in den USA und nehmen Handlungsdruck von der US-Notenbank.
Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,3 Prozent auf 3.559 Punkte nach, der DAX hält sich mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 12.974 Punkte besser. Im Tageshoch hatte er aber schon bei 13.033 Punkten gelegen. Grund für die bessere Entwicklung des Performance-Index DAX sind zahlreiche Dividendenausschüttungen etwa von Adidas, Allianz oder Eon. Das Geschäft wird am Feiertag Christi Himmelfahrt als insgesamt ruhig beschrieben. Die Börsen in der Schweiz und Österreich sind geschlossen.
An der Mailänder Börse fallen die Kurse um 1 Prozent, während die Rendite der italienischen 10-jährigen Anleihen um 4 Basispunkte auf 1,91 Prozent anzieht. Die politische Hängepartie belastet weiter. Nachdem Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi grünes Licht gegeben hat für seinen Partner aus dem Rechtsbündnis, zeichnet sich eine mögliche Regierungsbildung aus der rechtsextremen Lega Nord und der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung (M5S). Ein euroskeptisches Bündnis käme bei den Anlegern wohl nicht gut an.
Pfund kommt nach BoE-Entscheidung unter Druck
An den Devisenmärkten kommt das Pfund kommt nach der geldpolitischen Entscheidung der Bank of England (BoE) unter Druck. Für ein Pfund kann man nun 1,3490 Dollar erwerben nach knapp 1,3600 vor der Entscheidung. Die BoE hat den Reposatz bei 0,5 Prozent bestätigt. Im Handel sei eine Bestätigung keine ausgemachte Sache gewesen. Lange Zeit galt eine Zinserhöhung im Mai unter Experten als sicher, doch schwache Wirtschaftsdaten hatten zuletzt die Zweifel immer größer werden lassen.
Die Berichtssaison macht an Christi Himmelfahrt eine kleine Pause. Aus Italien hat Unicredit (plus 1,6 Prozent) überzeugende Zahlen vorgelegt. Der Jahresüberschuss wurde durch niedrigere Wertberichtigungen auf Forderungen und Rückstellungen gestützt. Der Reingewinn der italienischen Bank stieg gegenüber dem Vorjahr um fast 23 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis blieb mit 5,11 Milliarden Euro in etwa konstant.
Der italienische Versorger Enel (minus 3,4 Prozent) hat derweil zwar im ersten Quartal dank seines Geschäftes mit erneuerbaren Energien und Energienetzen fast ein Fünftel mehr verdient, netto 1,17 Milliarden Euro. Der Umsatz sank aber um 2,2 Prozent auf 18,95 Milliarden Euro.
RBS könnten Dividendenzahlungen wieder aufnehmen
Royal Bank of Scotland (RBS) profitieren mit einem Plus von 2,9 Prozent davon, dass sich die Bank mit dem US-Justizministerium auf die Beilegung eines Rechtsstreits verständigt hat. Das US-Justizministerium wird seine Ermittlungen in der Angelegenheit gegen eine Zahlung von 4,9 Milliarden US-Dollar einstellen. Von diesem Betrag seien 3,46 Milliarden Dollar durch vorhandene Rückstellungen der RBS bereits gedeckt. RBS könnte nun wieder eine Dividende zahlen, wird im Handel spekuliert.
Für BT Group geht es um 8,4 Prozent nach unten. Die Zahlen für das Schlussquartal des Geschäftsjahres 2017/18 haben stark enttäuscht. Auch der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr überzeugt nicht. Für Deutsche Telekom (minus 0,3 Prozent) sind dies keine guten Nachrichten. Die Deutschen sind mit 12 Prozent Großaktionär bei dem britischen Wettbewerber.
Im DAX geht es für Merck KGaA um 1,4 Prozent auf 83,20 Euro nach oben. Hier stützt ein Studie der Citigroup. In einem Bullen-Szenario nennen die Analysten ein Kursziel von 163 Euro für die Aktie. Daneben werden viele Dividenden ausgeschüttet: Adidas zahlen 2,60 Euro (minus 0,1 Prozent), Allianz 8 Euro (minus 3,9 Prozent), Eon 0,30 Euro (minus 1,3 Prozent), Heidelbergcement 1,90 Euro (minus 3,6 Prozent) oder Vonovia 1 Euro (minus 2,9 Prozent).
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.558,69 -0,31 -11,05 1,56 Stoxx-50 3.124,09 -0,51 -15,89 -1,69 DAX 12.973,91 0,24 30,85 0,44 MDAX 26.724,71 0,16 43,09 2,00 TecDAX 2.784,79 0,41 11,39 10,11 SDAX 12.568,22 0,69 86,49 5,73 FTSE 7.679,55 0,22 17,03 -0,33 CAC 5.534,32 -0,01 -0,30 4,17 Bund-Future 159,17 0,37 -0,03 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:30 Mi, 17:20 % YTD EUR/USD 1,1907 +0,46% 1,1867 1,1861 -0,9% EUR/JPY 130,47 +0,33% 130,30 130,14 -3,6% EUR/CHF 1,1938 +0,22% 1,1916 1,1905 +1,9% EUR/GBP 0,8827 +0,93% 0,8744 1,1450 -0,7% USD/JPY 109,57 -0,15% 109,80 109,73 -2,7% GBP/USD 1,3490 -0,45% 1,3573 1,3579 -0,2% Bitcoin BTC/USD 9.373,14 +1,2% 9.330,69 9.311,58 -31,4% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 70,74 71,14 -0,6% -0,40 +17,8% Brent/ICE 76,75 77,21 -0,6% -0,46 +17,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.317,61 1.312,65 +0,4% +4,96 +1,1% Silber (Spot) 16,67 16,51 +1,0% +0,16 -1,6% Platin (Spot) 919,70 915,00 +0,5% +4,70 -1,1% Kupfer-Future 3,10 3,05 +1,7% +0,05 -6,7% ===
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May 10, 2018 10:16 ET (14:16 GMT)
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