Düsseldorf (ots) - Mit der Frauenbeteiligung in einer zu männlich geprägten Partei hätte dieser FDP-Parteitag spannend werden können. Oder mit dem Streit um die Aufhebung der Russland-Sanktionen. Doch beides führte zu nicht mehr als einem Kräuseln auf der Oberfläche eines für frühere FDP-Verhältnisse ungewohnt ruhigen Themen-Sees. Nach dem Wahlschock von 2013 ist für die Liberalen der pflegliche Umgang Kennzeichen geworden. Der Nachteil liegt in medialer Langeweile. Das täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass sich die neue FDP, wie es Parteichef Christian Lindner sagt, an der "Alltagsvernunft" ausrichtet. Ihr vorzuhalten, sie dürfe jetzt nicht lamentieren, weil sie in einem "Jamaika"-Projekt hätte mitgestalten können, greift zu kurz. Die Alternative wäre gewesen, in ihr altes Umfaller-Image zu rutschen und Machtbeteiligung vor fachliches Durchsetzungsvermögen zu setzen. Diese FDP wartet auf neue Chancen nach Merkel. Bis dahin sollte sie den Rhythmus ihrer Parteitage ändern. Vor den Landtagswahlen im Herbst wäre es spannender gewesen.
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