Wien (ots) - "Die Wirkungsmächtigkeit von Kunst ist in Zeiten nationalistischer Politik stark eingeschränkt." Nicolaus Schafhausen
Nicolaus Schafhausen hat sich entschlossen, die Kunsthalle Wien zum 31. März 2019 zu verlassen und sich mit der Stadt Wien auf eine vorzeitige Beendigung seines bis 2022 laufenden Vertrages geeinigt. Schafhausen ist seit 2012 Direktor der Kunsthalle Wien. Er sieht die Wirkungsmächtigkeit von Kunst in Zeiten der nationalistischen Politik in Österreich und der europäischen Situation als stark eingeschränkt.
"Nach sechs Jahren als Direktor der Kunsthalle Wien und mehr als vierzig Ausstellungen ist es Zeit, Rückschau auf das Erreichte zu halten. Die Kunsthalle Wien hat sich in den vergangenen Jahren bewusst einer Programmatik der diskursiven gesellschaftspolitischen Praxis sowie ästhetischen Öffnung verschrieben, die zunächst durchaus auf Widerstand gestoßen ist, mittlerweile aber das Profil der Institution nachhaltig gestärkt hat. Mit Ausstellungen wie Politischer Populismus und How To Live Together oder dem Festival WWTBD - What Would Thomas Bernhard Do, ist es gelungen, aktuelle gesellschaftspolitische Fragestellungen aufzugreifen und durch das Medium der Kunst zu thematisieren, sich damit sehr aktuell in der Zeit zu verorten und erfolgreich international hinauszustrahlen.
Die Kunsthalle Wien ist ein Ort, der auf gesellschaftliche Veränderungen reagiert und alles andere als statisch in ihrem Programm sowie in ihrer Struktur sein sollte. Ich habe mich deshalb entschlossen, aufzuhören, wenn es am schönsten ist und eben nicht einfach weiter zu machen wie bisher. Zukünftig werde ich neue Herausforderungen außerhalb der gängigen Formen von Institutionen suchen und freue mich darauf.
Wie geht es weiter? - Für mich nicht so wie bisher. In der derzeitigen nationalistischen Politik in Österreich und der europäischen Situation sehe ich die Wirkungsmächtigkeit von Kulturinstitutionen wie der Kunsthalle Wien für die Zukunft in Frage gestellt. In Zeiten rechtspopulistischer Bewegungen und neuer politischer Kontexte, die sich nicht selbstkritisch hinterfragend mit unserer Zukunft und Vergangenheit auseinandersetzen, wird künftig ein wesentlich offensiverer und stärkerer Rückhalt von Seiten der unabhängigen staatlichen Institutionen und Verwaltungen für Kulturinstitutionen, die sich gesellschaftlich und künstlerisch den komplexen Herausforderungen der Zeit stellen, erforderlich sein. Ich sehe es als logische und konsequente Weiterentwicklung meiner bisherigen Arbeit, zukünftig die Produktionsbedingungen und Möglichkeiten von Kulturdiskurs im institutionellen Kontext auf einer sehr viel grundsätzlicheren Verhandlungsebene als sie innerhalb einer klassischen Institution machbar oder sinnvoll ist, zu untersuchen und zu gestalten.
Mein Dank gilt - stellvertretend für die Stadt Wien - dem scheidenden Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny, der Vorsitzenden Hannah Lessing - stellvertretend für den Aufsichtsrat der Kunsthalle Wien - und insbesondere den Mitarbeiter/innen der Kunsthalle Wien für ihr Engagement, ihre langjährige Unterstützung und ihr Vertrauen.
Ich freue mich auf die verbleibende Zeit in der Übergangsphase der kommenden Monate und bin sicher, dass die Kunsthalle Wien mit der designierten Stadträtin Veronica Kaup-Hasler weiterhin ein souveräner Ort der Diskussion, des Austauschs und auch des produktiven Dissens bleibt. Ab Frühjahr 2019 gehe ich dann neue Wege."
Zwtl.: Kunsthalle Wien
Die Kunsthalle Wien - mit ihren zwei Standorten - konzipiert und präsentiert ein für Wien einzigartiges Programm aus internationaler Gegenwartskunst und zeitgenössischem Diskurs. Sie entwickelt innovative Formate des Ausstellens und Kommunizierens. Noch bis zum 27. Mai 2018 läuft in der Kunsthalle Wien Museumsquartier die Ausstellung Ydessa Hendeles. Death to Pigs, die erste Retrospektive der kanadischen Künstlerin in Europa. Mit Kate Newby. I can?t nail the days down widmet die Kunsthalle Wien Karlsplatz bis 2. September 2018 der neuseeländischen Künstlerin ihre erste institutionelle Ausstellung in Österreich. Zu den weiteren großen Programmpunkten in diesem Jahr gehört die umfangreiche Überblicksausstellung des deutschen Konzeptkünstlers Olaf Nicolai There Is No Place Before Arrival von 13. Juli bis 7. Oktober 2018 und die darauffolgende thematische Gruppenschau Antartika. Eine Ausstellung über Entfremdung, der ein Symposium zum Thema vorausgeht. Ebenfalls im Herbst entwickelt der französische Künstler Saâdane Afif für die Kunsthalle Wien Karlsplatz ein neues Ensemble an Werken. Eine Einzelausstellung der deutschen Künstlerin Annette Kelm eröffnet im Dezember in der Kunsthalle Wien Museumsquartier. Anfang 2019 folgen zwei Ausstellungen mit den österreichischen Künstlern Peter Friedl und Heinz Frank. Die Kunsthalle Wien hat täglich durchschnittlich 250 Besucher/innen.
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at
Rückfragehinweis: Kunsthalle Wien Susanne Fernandes Silva T: +43 (1) 521 89 1221 susanne.fernandes.silva@kunsthallewien.at www.kunsthallewien.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/4198/aom
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Nicolaus Schafhausen hat sich entschlossen, die Kunsthalle Wien zum 31. März 2019 zu verlassen und sich mit der Stadt Wien auf eine vorzeitige Beendigung seines bis 2022 laufenden Vertrages geeinigt. Schafhausen ist seit 2012 Direktor der Kunsthalle Wien. Er sieht die Wirkungsmächtigkeit von Kunst in Zeiten der nationalistischen Politik in Österreich und der europäischen Situation als stark eingeschränkt.
"Nach sechs Jahren als Direktor der Kunsthalle Wien und mehr als vierzig Ausstellungen ist es Zeit, Rückschau auf das Erreichte zu halten. Die Kunsthalle Wien hat sich in den vergangenen Jahren bewusst einer Programmatik der diskursiven gesellschaftspolitischen Praxis sowie ästhetischen Öffnung verschrieben, die zunächst durchaus auf Widerstand gestoßen ist, mittlerweile aber das Profil der Institution nachhaltig gestärkt hat. Mit Ausstellungen wie Politischer Populismus und How To Live Together oder dem Festival WWTBD - What Would Thomas Bernhard Do, ist es gelungen, aktuelle gesellschaftspolitische Fragestellungen aufzugreifen und durch das Medium der Kunst zu thematisieren, sich damit sehr aktuell in der Zeit zu verorten und erfolgreich international hinauszustrahlen.
Die Kunsthalle Wien ist ein Ort, der auf gesellschaftliche Veränderungen reagiert und alles andere als statisch in ihrem Programm sowie in ihrer Struktur sein sollte. Ich habe mich deshalb entschlossen, aufzuhören, wenn es am schönsten ist und eben nicht einfach weiter zu machen wie bisher. Zukünftig werde ich neue Herausforderungen außerhalb der gängigen Formen von Institutionen suchen und freue mich darauf.
Wie geht es weiter? - Für mich nicht so wie bisher. In der derzeitigen nationalistischen Politik in Österreich und der europäischen Situation sehe ich die Wirkungsmächtigkeit von Kulturinstitutionen wie der Kunsthalle Wien für die Zukunft in Frage gestellt. In Zeiten rechtspopulistischer Bewegungen und neuer politischer Kontexte, die sich nicht selbstkritisch hinterfragend mit unserer Zukunft und Vergangenheit auseinandersetzen, wird künftig ein wesentlich offensiverer und stärkerer Rückhalt von Seiten der unabhängigen staatlichen Institutionen und Verwaltungen für Kulturinstitutionen, die sich gesellschaftlich und künstlerisch den komplexen Herausforderungen der Zeit stellen, erforderlich sein. Ich sehe es als logische und konsequente Weiterentwicklung meiner bisherigen Arbeit, zukünftig die Produktionsbedingungen und Möglichkeiten von Kulturdiskurs im institutionellen Kontext auf einer sehr viel grundsätzlicheren Verhandlungsebene als sie innerhalb einer klassischen Institution machbar oder sinnvoll ist, zu untersuchen und zu gestalten.
Mein Dank gilt - stellvertretend für die Stadt Wien - dem scheidenden Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny, der Vorsitzenden Hannah Lessing - stellvertretend für den Aufsichtsrat der Kunsthalle Wien - und insbesondere den Mitarbeiter/innen der Kunsthalle Wien für ihr Engagement, ihre langjährige Unterstützung und ihr Vertrauen.
Ich freue mich auf die verbleibende Zeit in der Übergangsphase der kommenden Monate und bin sicher, dass die Kunsthalle Wien mit der designierten Stadträtin Veronica Kaup-Hasler weiterhin ein souveräner Ort der Diskussion, des Austauschs und auch des produktiven Dissens bleibt. Ab Frühjahr 2019 gehe ich dann neue Wege."
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Die Kunsthalle Wien - mit ihren zwei Standorten - konzipiert und präsentiert ein für Wien einzigartiges Programm aus internationaler Gegenwartskunst und zeitgenössischem Diskurs. Sie entwickelt innovative Formate des Ausstellens und Kommunizierens. Noch bis zum 27. Mai 2018 läuft in der Kunsthalle Wien Museumsquartier die Ausstellung Ydessa Hendeles. Death to Pigs, die erste Retrospektive der kanadischen Künstlerin in Europa. Mit Kate Newby. I can?t nail the days down widmet die Kunsthalle Wien Karlsplatz bis 2. September 2018 der neuseeländischen Künstlerin ihre erste institutionelle Ausstellung in Österreich. Zu den weiteren großen Programmpunkten in diesem Jahr gehört die umfangreiche Überblicksausstellung des deutschen Konzeptkünstlers Olaf Nicolai There Is No Place Before Arrival von 13. Juli bis 7. Oktober 2018 und die darauffolgende thematische Gruppenschau Antartika. Eine Ausstellung über Entfremdung, der ein Symposium zum Thema vorausgeht. Ebenfalls im Herbst entwickelt der französische Künstler Saâdane Afif für die Kunsthalle Wien Karlsplatz ein neues Ensemble an Werken. Eine Einzelausstellung der deutschen Künstlerin Annette Kelm eröffnet im Dezember in der Kunsthalle Wien Museumsquartier. Anfang 2019 folgen zwei Ausstellungen mit den österreichischen Künstlern Peter Friedl und Heinz Frank. Die Kunsthalle Wien hat täglich durchschnittlich 250 Besucher/innen.
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