Nach mehreren Havarien von Windkraftanlagen fordern die Technischen Überwachungsvereine von der Politik eine gesetzlich geregelte Prüfpflicht für die Ökostrom-Anlagen. Ein Experte des TÜVs sprach dabei von "tickenden Zeitbomben", wie die "Welt am Sonntag" berichtet.
"Wir halten eine umfassende Prüfung auch für Windenergieanlagen auf Basis der Betriebssicherheitsverordnung für dringend geboten", sagte Joachim Bühler, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied beim Verband der TÜV. "Trotz erheblicher Gefahren und zahlreicher Unfälle werden bislang nur einzelne Teile nach völlig unterschiedlich geregelten Vorgaben geprüft." Die Politik müsse "eine gesetzlich geregelte, unabhängige Drittprüfung der Gesamtanlage einführen". Es handele sich um eine "tickende Zeitbombe", sagte der TÜV-Experte Dieter Roas, der einem Arbeitskreis aller Zugelassenen Überwachungsstellen vorsteht. Viele Windräder näherten sich einer Betriebszeit von 20 oder gar 25 Jahren.
Grundsätzlich sind die Anlagen auf eine Betriebszeit von 20 Jahren ausgelegt, für eine Verlängerung der Betriebserlaubnis seien zusätzliche Prüfungen erforderlich. "Aber was Strukturfestigkeit und Materialermüdung angeht, wissen wir nicht, woran wir sind", warnte Roas. "Da schwelen erhebliche Gefahren." Aufseiten der Betreiber wünsche er sich ein "ausgeprägteres Risikobewusstsein."
In den vergangenen Monaten hatte es bei Windkraftanlagen erneut eine Reihe von Havarien gegeben. Zum Teil brachen Rotorblätter ab. Einige Windkraftanlagen knickten auch um. Menschen kamen dabei bislang nicht zu schaden.
In Deutschland wurden bislang rund 30.000 Windkraftanlagen installiert.