Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat zu Wochenbeginn ihre Aufwärtstendenz fortgesetzt. Auslöser war der starke US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag. Die Daten drängten auch die Sorgen rund um die Handelskonflikte etwas den Hintergrund, auch wenn diese weiter im Fokus der Investoren blieben. So waren am Wochenende die Gespräche zwischen den USA und China ohne Ergebnis abgebrochen wurden. Mit Spannung werde bereits auf das G7-Gipfeltreffen am Freitag und Samstag geschaut, wo es zu heftigen Diskussionen kommen könnte.
"Im Moment scheint es der US-Wirtschaft gut zu gehen, längerfristig ist jedoch eine Kombination aus Stimulierungsmaßnahmen und Protektionismus ein guter Grund für Investoren, für eine hohe internationale Diversifizierung zu sorgen", sagte Aktien-Stratege David Kelly von JPMorgan Funds. "Die Märkte bleiben überraschend positiv gestimmt, obwohl die Angst vor einem Handelskrieg immer größer wird", so Jasper Lawler, Head of Research bei der London Capital Group.
Angeschoben wurde der Markt zudem von den Technolgiewerten. Die Microsoft-Aktie legte um 0,9 Prozent zu und markierte im Verlauf ein Jahreshoch. Der Technologiekonzern will die Software-Entwicklerplattform GitHub für 7,5 Milliarden Dollar übernehmen. Mit der Übernahme hofft Microsoft, mehr Entwickler für die Programmierung von Anwendungen für das eigene Cloud-Geschäft zu gewinnen. Im Fahrwasser stiegen auch die Titel von Amazon (plus 1,4 Prozent) und Apple (plus 0,8 Prozent) auf neue Jahreshochs. Bei Apple begann am Montag zudem die mit Spannung erwartete Worldwide Developer Conference des Technologieunternehmens.
Der Dow-Jones-Index gewann 0,7 Prozent auf 24.814 Punkte. Der S&P-500 erhöhte sich um 0,4 Prozent auf 2.747 Punkte. Der Nasdaq-Composite verbesserte sich um 0,7 Prozent auf 7.606 Punkte und schloss auf einem neuen Rekordhoch. Der Umsatz stieg auf 869 (Freitag: 856) Millionen Aktien. Auf die 1.926 (2.092) Kursgewinner kamen 1.0289 (884) -verlierer. Unverändert schlossen 122 (102) Titel.
Kaum Einfluss hatten die US-Konjunkturdaten des Tages. Der Auftragseingang der US-Industrie ist im April um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken, während Ökonomen lediglich mit einem Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet hatten. Die Bestellungen für zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge, die als wichtige Messgröße für die Unternehmensausgaben gelten, kletterten um 1,0 Prozent; im Vormonat war ein Minus von 1,0 Prozent registriert worden.
Euro auf Erholungskurs
Der Euro setzte seine Erholung aus der Vorwoche zunächst fort, gab allerdings im Verlauf einen Teil der Gewinne wieder ab. Im späten US-Handel lag er bei 1,1696 Dollar. Im Tageshoch war er schon bis auf 1,1745 Dollar geklettert nach einem Freitagstief bei 1,1617 Dollar. Die Sorgen um die von der Politik in Italien ausgehenden Risiken hätten sich weiter zerstreut, hieß es. Bis auf 1,20 Dollar dürfte der Euro aber nicht steigen, so die Analysten der Societe Generale. Für eine stärkere Aufwärtsbewegung bedürfe es der Unterstützung der Notenbanken, wenn Europäische Zentralbank und US-Notenbank im laufenden Monat mit ihren Verlautbarungen aufwarteten.
Sorgen vor einer Ausweitung der Ölförderung sorgten bei den Ölpreisen für ein deutliches Minus. In der Folge könnte es wieder zu einer Ölschwemme am Markt kommen mit fallenden Preisen, so ein Teilnehmer. Die zu Beginn des Jahres 2017 beschlossene Fördermengenbegrenzung von Opec und zehn Nicht-Mitgliedern des Kartells läuft Ende des Jahres aus. Seit der Einführung war es für die Ölpreise um gut 40 Prozent nach oben gegangen. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI fiel zum US-Settlement um 1,6 Prozent auf 64,75 Dollar, den tiefsten Stand seit rund zwei Monaten. Für Brent ging es um 2,0 Prozent auf 75,29 Dollar nach unten.
Der Goldpreis gab zwischenzeitliche leichte Gewinne ebenfalls wieder ab. Der Preis für die Feinunze fiel zum US-Settlement um 0,2 Prozent auf 1.297 Dollar je Feinunze. Die positive Entwicklung am Aktienmarkt und die leicht steigenden US-Renditen hätten den Goldpreis belastet, hieß es. Das Edelmetall liege aber weiter in der Nähe der wichtigen Marke von 1.300 Dollar, ergänzte ein Teilnehmer.
Die positive Entwicklung am Aktienmarkt sorgte für nachgebende Notierungen bei den US-Anleihen. Die Rendite der zehnjährigen Titel legte um 4 Basispunkte zu auf 2,94 Prozent zu. Die Blicke seien zudem bereits auf die Sitzung der US-Notenbank am 13. Juni gerichtet, bei der fest mit einer erneuten Anhebung der Zinsen gerechnet wird, hieß es.
Einzelhandelswerte auf der Einkaufsliste der Investoren
Aufschläge verzeichneten auch die Einzelhandelswerte. Marktteilnehmer verwiesen auf einen positiven Analysten-Kommentar von Evercore zu Macy's. Die Aktie legte um 4,3 Prozent. Für die Papiere von Target Corporation, Kohl's und Nordstrom ging es zwischen 2,7 und 4,9 Prozent nach oben.
Der Pharmakonzern Merck hat mit seinem Medikament Keytruda einen Studienerfolg bei der Behandlung von fortgeschrittenen Melanomen erzielt. Die Aktie legte um 2,4 Prozent zu. Die Aktie von General Electric war dagegen mit einem Minus von 2,8 Prozent Tagesverlierer im Dow und schloss auf dem tiefsten Stand seit sieben Wochen. JP Morgan hat die Einstufung "Underweight" und das Kursziel von 11 Dollar bestätigt. Letzteres liegt rund 20 Prozent unter dem aktuellen Niveau.
Gesucht waren auch Aktien von Fluggesellschaften. Southwest Airlines hat die Prognose für das Kapazitätswachstum im zweiten Halbjahr von 7 Prozent auf 6 Prozent gekappt und lag damit auch unter dem Marktkonsens von 7,3 Prozent. Die Ausweitung der Kapazitäten war eine Hauptsorge der Investoren, da dies zu einem schärferen Wettbewerb mit niedrigeren Preisen führt. Die Aktien von Southwest Airlines gewannen 1,4 Prozent, American Airlines verbesserten sich um 2,0 Prozent und die Papiere von United Continental Holdings stiegen um 1,1 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 24.813,69 0,72 178,48 0,38 S&P-500 2.746,87 0,45 12,25 2,74 Nasdaq-Comp. 7.606,46 0,69 52,13 10,18 Nasdaq-100 7.143,57 0,84 59,65 11,68 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 2,52 4,0 2,48 131,4 5 Jahre 2,79 4,7 2,75 87,0 7 Jahre 2,90 4,3 2,86 65,4 10 Jahre 2,94 4,2 2,90 50,0 30 Jahre 3,09 3,8 3,05 2,0 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:25 Fr, 17:10 % YTD EUR/USD 1,1696 +0,27% 1,1690 1,1664 -2,7% EUR/JPY 128,47 +0,62% 128,19 127,74 -5,0% EUR/CHF 1,1562 +0,26% 1,1548 1,1527 -1,3% EUR/GBP 0,8786 +0,52% 0,8742 1,1430 -1,2% USD/JPY 109,83 +0,32% 109,68 109,52 -2,5% GBP/USD 1,3313 -0,26% 1,3371 1,3332 -1,5% Bitcoin BTC/USD 7.487,95 -3,1% 7.662,94 7.436,90 -45,2% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 64,88 65,81 -1,4% -0,93 +8,6% Brent/ICE 75,35 76,79 -1,9% -1,44 +16,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.291,91 1.293,68 -0,1% -1,77 -0,8% Silber (Spot) 16,41 16,41 -0,0% -0,01 -3,1% Platin (Spot) 900,95 903,45 -0,3% -2,50 -3,1% Kupfer-Future 3,14 3,10 +1,3% +0,04 -5,7% ===
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June 04, 2018 16:34 ET (20:34 GMT)
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