Im Kampf gegen Plastikmüll in den Ozeanen verweigern die USA den anderen G7-Staaten die Gefolgschaft. Im Gegensatz zu allen anderen Partnerstaaten hätten sich die USA nicht verpflichten wollen, bis 2030 eine Wiederverwertbarkeit von Plastikabfall sicherzustellen, sagte Bundeskanzler Angela Merkel am Samstag am Rande des Gipfels der sieben großen Industrienationen im kanadischen La Malbaie. Deswegen werde es zu dem Thema nur eine "6+1"-Erklärung geben.
"Die Vereinigten Staaten sind zwar im Grundsatz für den Schutz der Ozeane, wollen sich aber an quantifizierbaren Zielen in diesem Zusammenhang nicht beteiligen", sagte Merkel.
Von den G7-Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Japan und den USA gilt Amerika als größter Verursacher von Plastikverschmutzung in den Ozeanen. Global gesehen sind es China, Indonesien und die Philippinen.
In Europa fallen nach Angaben der EU-Kommission jährlich rund 26 Millionen Tonnen Plastikmüll an. Nur knapp 30 Prozent davon werden zur Wiederverwertung gesammelt, die übrigen 70 Prozent landen auf Müllkippen, in Verbrennungsanlagen oder in der Umwelt. Selbst in der EU sollen jährlich bis zu 500 000 Tonnen Plastikmüll im Meer landen, weltweit sollen es bis zu 13 Millionen Tonnen sein.
Zum Schutz der Weltmeere hatte die EU-Kommission bereits im vergangenen Monat vorgeschlagen, Einmalgeschirr, Strohhalme, Wattestäbchen und Ballonhalter aus Plastik zu verbieten. Auch andere Wegwerfartikel aus Kunststoff sollen massiv zurückgedrängt werden.
Neben den Verboten sieht der Entwurf eine Beteiligung von Herstellern bestimmter Wegwerfartikel an den Kosten für Umweltsäuberung und Informationskampagnen vor. Für alle EU-Staaten soll die Zielmarke gelten, bis 2025 mindestens 90 Prozent der Plastikgetränkeflaschen zur Verwertung zu sammeln./bk/aha/DP/zb
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