Die G7-Staaten wollen den Zugang von armen Mädchen zu Bildung in Krisenregionen über drei Jahre mit umgerechnet 2,5 Milliarden Euro fördern. Auf ihrem Gipfel im kanadischen La Malbaie sagten die sieben großen Industrienationen (G7) am Freitag damit deutlich mehr Geldmittel zu als erwartet. Gastgeber Kanada und Hilfsorganisationen hatten umgerechnet 1,1 Milliarden Euro gefordert.
Nach Schätzungen können damit mehr als acht Millionen Kinder, die große Mehrheit Mädchen, zur Schule gehen, teilte der kanadische G7-Gastgeber mit. Die Wahrscheinlichkeit, dass Mädchen wegen der unsicheren Sicherheitslage die Schule verlassen müssen, sei 2,5 mal größer als bei Jungen, berichtete die Organisation Save the Children.
Mit den Geldern sollen bestehende Organisationen unterstützt werden, die Zugang von Mädchen zu Bildung ermöglichen. 75 Millionen Kinder in 35 Ländern können heute nicht zur Schule gehen. Mit 67 Millionen Menschen sind mehr Menschen auf der Flucht als je zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg - die Hälfte Kinder. "Wenn Familien Bildungschancen
für ihre Kinder sehen, verlassen sie nicht so schnell ihre Heimat", sagte Michael Messenger von World Vision in Kanada.
Auch Oxfam begrüßte die Initiative. "Entscheidend ist, dass die angekündigten Mittel neues Geld sind und nicht an anderer Stelle fehlen", sagte Sprecher Jörn Kalinski. Gemessen an seiner Wirtschaftsleistung müsste Deutschland aber mehr geben. Damit Mädchen und Frauen wirklich davon profitieren, müssten aber auch Schulgebühren abgeschafft werden. "Im Zweifelsfall werden arme Familien hier eher für den Sohn als für die Tochter bezahlen."
Angesichts der vielen Millionen Mädchen weltweit, die nicht zur Schule gehen könnten, "ist jeder zusätzlich investierte Dollar, der ihnen den Zugang zu Bildung ermöglicht, gut investiert", sagte Stephan Exo-Kreischer, Deutschland-Direktor von ONE./lw/DP/zb
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