
Von Scott Patterson
LONDON (Dow Jones)--Der Schweizer Bergbaukonzern und Rohstoffhändler Glencore entschärft einen hitzigen Streit mit der staatlichen kongolesischen Bergbaugesellschaft Gecamines um die Verschuldung seiner dortigen Tochtergesellschaft Katanga Mining. Der Konzern kündigte an, die Kupfer-Tochter zu restrukturieren.
Katanga Mining wird Aktien im Volumen von 5,6 Milliarden US-Dollar ausgeben, um Schulden zu begleichen. Die Gesellschaft sitzt auf einem Berg hochverzinster Schuldtitel im Volumen von 9,2 Milliarden US-Dollar, das meiste davon schuldet sie Glencore.
Die Kupfermine hat lange mit Problemen zu kämpfen gehabt. Immer wieder fiel etwa der Strom aus, die ambitionierten Produktionsziele wurden nicht erreicht. Glencore hat das Fördergeschäft dort 2015 eingestellt, um die Infrastruktur zu erneuern und die Produktion zu steigern.
Dabei hat Katanga einen beachtlichen Schuldenberg angehäuft. Die staatliche Gecamines kritisierte, dass die dadurch entstandene Kapital-Unterdeckung gegen Gesetze des Landes verstoße.
Im April verklagte Gecamines Katanga Mining. Die staatliche Gesellschaft wollte die Katanga-Tochter Kamoto Copper (KCC) auflösen lassen, weil sie ihre Kapitalprobleme nicht beseitigen konnte. Katanga gehören 75 Prozent an KCC, die eine große Kupfer- und Kobalt-Mine im Südosten der Demokratischen Republik Kongo betreibt. Gecamines gehören die restlichen Anteile. Glencore hält 86 Prozent an Katanga Minig.
Wie Glencore weiter mitteilte, erhält Gecamines eine Einmalzahlung von 150 Millionen US-Dollar, um eine Reihe "historischer geschäftlicher Dispute" beizulegen. Glencore wird außerdem auf eine Zahlung von 285 Millionen Dollar verzichten, die Gecamines vor Jahren zugesagt hatte. Gecamines hat sich im Gegenzug für die Zugeständnisse bereit erklärt, die Klage zurückzuziehen.
Mit Kantanga hat Glencore in den vergangenen Jahren eine Reihe von Schwierigkeiten gehabt. Im November wurde das Board neu besetzt, nachdem in einer internen Überprüfung Schwächen der internen Kontrollsysteme in der Finanzberichterstattung ans Licht gekommen waren. Drei Boardmitglieder traten seinerzeit zurück.
Zuvor hatte die kanadische Ontario Securities Commission (OSC) Ermittlungen im Zusammenhang mit der Verwaltung von Katanga durchgeführt. Das Wall Street Journal berichtete im vergangene Juli, dass Glencore von der OSC wegen Zahlungen von Katanga Mining an eine Firma eines israelischen Geschäftsmanns unter die Lupe genommen wurde.
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June 13, 2018 03:31 ET (07:31 GMT)
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