Düsseldorf (ots) - Gewöhnlich signalisieren die ersten hundert Tage einer Regierung, wie viel die Menschen von ihr in den folgenden tausend Tagen bis zum nächsten Wahlkampf erwarten dürfen. Diese hundert Tage von Schwarz-Rot haben indes das mühsame Suchen nach Mehrheiten und Schnittmengen aus den Koalitionssondierungen nicht beendet, sondern verstärkt. SPD-Koalitionspartnerin Andrea Nahles gab bereits bei der Debatte um den Kanzleretat die Oppositionsführerin. Nun geriert sich CSU-Koalitionspartner Horst Seehofer in der zentralen Flüchtlingspolitik als Radikal-Oppositioneller. Im 13. Jahr ihrer Amtszeit mag der innere Elan der Kanzlerin noch da sein. Doch sie schleppt Konfliktgeschichten vor allem mit Seehofer mit sich. Die können jederzeit emotionale Eskalationen in der Union auslösen. Zudem steht Merkel nicht mehr für Regierungszukunft im nächsten Jahrzehnt. Das hält andere davon ab, sich zu sichtbar an ihre Seite zu stellen. Diese Hundert-Tage-Bilanz hat deshalb wenig mit Anfang und viel mit Endzeitstimmung zu tun. Und gefühlt sind die nächsten Wahlen nicht hundert, sondern tausend Tage näher gerückt.
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