Bielefeld (ots) - Manches erweist sich im Nachhinein nicht immer als so schlecht wie es zu Beginn gemacht wurde. Wie es um die deutsche Nationalmannschaft bestellt ist? Es gibt wohl einfachere Fragen. Das Land, die Zweifel, der Löw: Man macht sich Sorgen in diesen Tagen, zumal auch das Volksorgan des Fußballs ein Titelblatt unter die Leute brachte, das im wahrsten Farbensinne schwarz malte: Der Bundestrainer mit Bartspuren, Ringen unter den Augen und einem Gesichtsausdruck, der so fern ist von Zuversicht wie seine Spieler noch vom WM-Finale. Das überdimensionierte Portrait des überhaupt nicht mehr jovialen Jogi springt den Betrachter geradezu an in seiner düsteren Dramatik. Darunter steht: Packt er das? So also nähert sich der »Kicker« dem ersten K.o.-Spiel gegen Schweden. Dann muss es ernst sein. Die Debatte darüber, ob die Krise des Weltmeisters tief ist, tief tief oder - frei nach Rudi Völler - immer noch ein tieferer Tiefpunkt folgen kann, hat sich hochgeschaukelt. Wäre es so, würde eine DFB-Auswahl gegen 21.55 Uhr am 23. Juni 2018 zum ersten Mal überhaupt in einer WM-Vorrunde den Laufpass bekommen. Die zu ergreifenden Gegenmaßnahmen bestehen in Siegen gegen Schweden und Südkorea. Wie das bewerkstelligt werden soll, beschäftigt natürlich nicht nur jene, die das möglichst überzeugend schaffen müssen. Es gibt besonders in solchen staatstragenden Augenblicken eine Fußball-Öffentlichkeit, die in der Funktion als zehntausendfacher Bundestrainer ihre endlose Vorschlagspalette nur allzu gern umgesetzt sähe. Das führt vor allem zu alternativen Startformationen. Die wenigsten Nationalspieler, oder: keiner außer Torwart Manuel Neuer, gelten als unantastbar. In den Rücken gefallen sind dem Titelverteidiger sofort die Nörgler unter den Ex-Nationalspielern. Der extrascharfe Senf der Ehemaligen wie Ballack, Super Mario, Effe oder Lodda konnte allein nach der verlorenen Partie gegen Mexiko landesweit Wurstfeste bestücken. Dabei ist an der Tatsache an sich absolut nichts verhandelbar: Der deutschen Mannschaft droht das Aus. Alles andere bleibt vorerst Spekulation. Dass zum Beispiel spätestens jeder Gegner im Achtelfinale, unabhängig von Rang, Reputation und Vorleistung, ohnehin zum unüberwindlichen Hindernis für den amtierenden, doch wankenden Champion wird. Wenn sich Löws Leute allerdings an der Ehre gepackt sehen (was denn sonst, hoffentlich) und er selbst richtig liegt mit seinen Entscheidungen zu Plan und Personal, dann könnte auch der Bundestrainer bald wieder fein raus sein. Das dazu gehörige Und-Wenn-Nicht-Szenario hätte unweigerlich den seit zwölf Jahren im Amt befindlichen Chefoach zum Thema: Warum wurde sein Vertrag schon jetzt bis 2022 verlängert? Die Aufklärung muss warten, denn für die Zukunft ist jetzt nicht die Zeit.
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