Der dänische Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen glaubt nicht an einen schnellen Durchbruch im europäischen Streit um die Zurückweisung in anderen EU-Staaten abgelehnter Flüchtlinge. Lökke Rasmussen, der am Sonntag beim Migrationsgipfel in Brüssel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und weiteren Regierungschefs teilnehmen wird, sagte der "Bild": "Wir brauchen definitiv mehr als ein Treffen. Nicht unbedingt, um uns auf etwas zu verständigen, aber, um eine Lösung umzusetzen."
Auch sprach sich Lökke Rasmussen dagegen aus, lediglich einen Teil des europäischen Migrationsproblems zu thematisieren. Zu "Bild" sagte er: "Bisher haben wir viel zu oft darüber gesprochen, wie man Probleme zwischen den Mitgliedstaaten umverteilen kann. So wird es schwer, eine Vereinbarung zwischen den Visegrad-Ländern und dem Rest Europas zu erreichen. Statt weiter in diesem Loch zu graben, sollten wir uns über die Gründe und über die externe Dimension unterhalten. Wenn ich mir die deutsche Politik ansehe, dann habe ich den Eindruck, dass es jetzt eine Bereitschaft gibt, das Problem in einer viel weiteren Perspektive zu diskutieren, als nur Umverteilung."
Eine echte Lösung des Streits zwischen den EU-Ländern müsse "stärkere Außengrenzen, Kooperation mit Ländern auf der anderen Seite der Grenze, Flüchtlingslager und Flüchtlingsquoten statt spontaner Asylsuchender beinhalten", so Lökke Rasmussen. Darum arbeite Dänemark zusammen mit Österreich und anderen Staaten an Flüchtlingslagern "von Abgelehnten außerhalb der Europäischen Union".
Dies würde "die gesamte Anreizstruktur verändern", erklärte der dänische Ministerpräsident.