Frankfurt (ots) - Das erste Halbjahr ist an den Kapitalmärkten recht holprig verlaufen. So sind die Aktienmärkte nach neuen Hochs im Januar im Februar heftig ins Trudeln geraten. Seitdem ist auch die zuvor deutlich zurückgegangen Volatilität, sprich das Aktienrisiko, wieder da.
Die Bilanz fällt denn auch gemischt aus. Während die Aktie der Deutschen Bank im Halbjahr mehr als 40 Prozent an Wert verloren hat, legte die Deutsche Börse um rund 20 Prozent zu. Der Dax weist ein Minus von knapp 5 Prozent aus. Hingegen verzeichnet der US-Aktienmarkt, gemessen am S & P 500, in Euro gerechnet ein Plus von knapp 5 Prozent. Dazu trug ein fester Dollar bei, der gegenüber dem Euro 2,8 Prozent gewann. Weiter in der Gunst der Anleger standen Technologietitel: Der TecDax legte 6,4 Prozent und der Nasdaq 100 in Euro satte 13,1 Prozent zu.
Was hierzulande die Autofahrer bereits an der Zapfsäule gemerkt haben: Der Ölpreis ist deutlich angestiegen, die Sorte Brent im Halbjahresvergleich um mehr als 20 Prozent auf knapp 80 Dollar je Fass. Recht behalten haben die Stimmen, die vor Engagements in der Kryptowährung Bitcoin warnten. Diese hat rund 60 Prozent an Wert eingebüßt. Der Bitcoin dürften auch in Zukunft stark schwanken, wer hier investiert ist, sollte massive Verluste ertragen können. Aber die Menschen spielen auch Lotto und nehmen an WM-Tippspielen teil (meist mit der Prognose: Deutschland wird Weltmeister).
Trotz mehrerer Leitzinserhöhungen der US-Notenbank hat das extreme Niedrigzinsumfeld übrigens Bestand. Die Rendite von zehnjährigen Bunds ermäßigte sich gar im Halbjahresvergleich von 0,43 auf 0,31 Prozent, die von zehnjährigen US-Treasuries stieg von auf 2,44 auf 2,85 Prozent. Mit solch niedrigen Renditen ist zumindest mit Staatsanleihen erster Güte praktisch kein Geld zu verdienen. Immerhin befindet sich die US-Rendite auf einem Niveau, bei dem der Ausgleich der Teuerung gelingen mag. In Euroland erleidet der Sparer, der sichere Anlagen bevorzugt und daher zum Beispiel Risikoassets wie italienische Staatsanleihen meidet, weiterhin in realer Rechnung klare Verluste.
Beim Blick aufs zweite Halbjahr tun sich zunächst erhebliche Risiken für Aktieninvestments auf. Das größte davon stellt nach Meinung fast aller Analysten eine Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und dem Rest der Welt dar. Tritt dieses Szenario ein dürften laut DZ Bank "in Deutschland die Unternehmensgewinne einige Quartale schwächer wachsen und die Kurse eine längere Verschnaufpause einlegen". Insbesondere auch die psychologische Wirkung im Vorfeld der Umsetzung sei belastend. Die Helaba spricht von "Donnergrollen" und mehr Indizien, dass die "Nervosität zunehmen" könnte. Nicht zuletzt aufgrund der zumindest kurzfristig geringen Berechenbarkeit der Aktionen von Donald Trump könnte ein heißer Sommer an den Aktienmärkten drohen. Hinzu kommt, dass die warme Jahreszeit sich über die Jahre als ohnehin schwierige Periode an den Aktienmärkten erwiesen hat. Schon mehrfach ist der Dax in den Monaten August und September deutlich eingebrochen.
Die Rückkehr der Volatilität ist eines der Themen dieses Jahres, doch haben, wie das Analysehaus Sentix hervorhebt, die Vola-Indizes bereits heftig reagiert. Das Risiko ist wieder da, aber ob es auf der Aktienseite noch weiter ansteigt, bleibt fraglich. Denn Vieles erscheint schon weitgehend eingepreist.
Mehrere Fundamentals deuten gar daraufhin, dass die zweite Halbzeit besser verlaufen könnte. So mangelt es aufgrund der Niedrigzinspolitik der Notenbanken nach wie vor an Alternativen zu Risikoassets. Dies gilt insbesondere für den Euroraum. Vor diesem Hintergrund antwortet die LBBW mit ja auf die Frage, ob Risikoassets noch Sinn machen und empfiehlt, weiterhin Aktien und Credits überzugewichten. J.P. Morgan Asset Management erwartet, dass es aufgrund des anhaltenden US-Wachstums auch zu einer gewissen Beschleunigung des Wachstums außerhalb der USA kommen wird. Und durch die Kombination aus gefallenen Kursen und robusten Unternehmensgewinnen erschienen die Aktienbewertungen weniger ausgereizt als zu Jahresbeginn.
Auch beim Dax haben die Bewertungen durch die Kurseinbußen weiter nachgegeben. Seine Dividendenrendite liegt bei mehr als 3 Prozent im Jahr. Laut Hennig Gebhardt von Berenberg spricht auch ein solides Gewinnwachstum für Aktien. Zum Jahresende erwartet er den Dax bei 13 700 Punkten. Dann wäre die zweite die bessere Hälfte.
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Die Bilanz fällt denn auch gemischt aus. Während die Aktie der Deutschen Bank im Halbjahr mehr als 40 Prozent an Wert verloren hat, legte die Deutsche Börse um rund 20 Prozent zu. Der Dax weist ein Minus von knapp 5 Prozent aus. Hingegen verzeichnet der US-Aktienmarkt, gemessen am S & P 500, in Euro gerechnet ein Plus von knapp 5 Prozent. Dazu trug ein fester Dollar bei, der gegenüber dem Euro 2,8 Prozent gewann. Weiter in der Gunst der Anleger standen Technologietitel: Der TecDax legte 6,4 Prozent und der Nasdaq 100 in Euro satte 13,1 Prozent zu.
Was hierzulande die Autofahrer bereits an der Zapfsäule gemerkt haben: Der Ölpreis ist deutlich angestiegen, die Sorte Brent im Halbjahresvergleich um mehr als 20 Prozent auf knapp 80 Dollar je Fass. Recht behalten haben die Stimmen, die vor Engagements in der Kryptowährung Bitcoin warnten. Diese hat rund 60 Prozent an Wert eingebüßt. Der Bitcoin dürften auch in Zukunft stark schwanken, wer hier investiert ist, sollte massive Verluste ertragen können. Aber die Menschen spielen auch Lotto und nehmen an WM-Tippspielen teil (meist mit der Prognose: Deutschland wird Weltmeister).
Trotz mehrerer Leitzinserhöhungen der US-Notenbank hat das extreme Niedrigzinsumfeld übrigens Bestand. Die Rendite von zehnjährigen Bunds ermäßigte sich gar im Halbjahresvergleich von 0,43 auf 0,31 Prozent, die von zehnjährigen US-Treasuries stieg von auf 2,44 auf 2,85 Prozent. Mit solch niedrigen Renditen ist zumindest mit Staatsanleihen erster Güte praktisch kein Geld zu verdienen. Immerhin befindet sich die US-Rendite auf einem Niveau, bei dem der Ausgleich der Teuerung gelingen mag. In Euroland erleidet der Sparer, der sichere Anlagen bevorzugt und daher zum Beispiel Risikoassets wie italienische Staatsanleihen meidet, weiterhin in realer Rechnung klare Verluste.
Beim Blick aufs zweite Halbjahr tun sich zunächst erhebliche Risiken für Aktieninvestments auf. Das größte davon stellt nach Meinung fast aller Analysten eine Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und dem Rest der Welt dar. Tritt dieses Szenario ein dürften laut DZ Bank "in Deutschland die Unternehmensgewinne einige Quartale schwächer wachsen und die Kurse eine längere Verschnaufpause einlegen". Insbesondere auch die psychologische Wirkung im Vorfeld der Umsetzung sei belastend. Die Helaba spricht von "Donnergrollen" und mehr Indizien, dass die "Nervosität zunehmen" könnte. Nicht zuletzt aufgrund der zumindest kurzfristig geringen Berechenbarkeit der Aktionen von Donald Trump könnte ein heißer Sommer an den Aktienmärkten drohen. Hinzu kommt, dass die warme Jahreszeit sich über die Jahre als ohnehin schwierige Periode an den Aktienmärkten erwiesen hat. Schon mehrfach ist der Dax in den Monaten August und September deutlich eingebrochen.
Die Rückkehr der Volatilität ist eines der Themen dieses Jahres, doch haben, wie das Analysehaus Sentix hervorhebt, die Vola-Indizes bereits heftig reagiert. Das Risiko ist wieder da, aber ob es auf der Aktienseite noch weiter ansteigt, bleibt fraglich. Denn Vieles erscheint schon weitgehend eingepreist.
Mehrere Fundamentals deuten gar daraufhin, dass die zweite Halbzeit besser verlaufen könnte. So mangelt es aufgrund der Niedrigzinspolitik der Notenbanken nach wie vor an Alternativen zu Risikoassets. Dies gilt insbesondere für den Euroraum. Vor diesem Hintergrund antwortet die LBBW mit ja auf die Frage, ob Risikoassets noch Sinn machen und empfiehlt, weiterhin Aktien und Credits überzugewichten. J.P. Morgan Asset Management erwartet, dass es aufgrund des anhaltenden US-Wachstums auch zu einer gewissen Beschleunigung des Wachstums außerhalb der USA kommen wird. Und durch die Kombination aus gefallenen Kursen und robusten Unternehmensgewinnen erschienen die Aktienbewertungen weniger ausgereizt als zu Jahresbeginn.
Auch beim Dax haben die Bewertungen durch die Kurseinbußen weiter nachgegeben. Seine Dividendenrendite liegt bei mehr als 3 Prozent im Jahr. Laut Hennig Gebhardt von Berenberg spricht auch ein solides Gewinnwachstum für Aktien. Zum Jahresende erwartet er den Dax bei 13 700 Punkten. Dann wäre die zweite die bessere Hälfte.
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