Euwax Trends an der Börse Stuttgart
Aktienmarkt nach Powell-Rede im Aufwind
DAX nähert sich 12.800er Marke
- Von Holger Scholze, Börse Stuttgart TV News Redaktion -
Der deutsche Aktienmarkt setzt heute seine bereits am gestrigen Nachmittag begonnene Aufwärtsbewegung fort. Der DAX notiert aktuell bei 12.770 Punkten mit 0,9 Prozent im Plus.
Händlern zufolge wirkt dabei der positive Einfluss von US-Notenbankchef Jerome Powell nach, der den Märkten am Dienstag schon einen Schub versetzt hatte.
Powell sprach vor dem US-Senat von weiteren graduellen Leitzinsanhebungen, äußerte sich aber zurückhaltend zu den von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Handelskonflikten. Er warnte vor Protektionismus. Dieser belaste die wirtschaftliche Entwicklung. Die Zollkonflikte hatten die Stimmung an den Märkten in den vergangenen Wochen immer wieder belastet, weshalb Anleger jeden Kommentar von wichtigen Entscheidern auf die Goldwaage legen.
Thomas Metzger, Head of Asset Management beim Bankhaus Bauer, beurteilt die Lage so:
?Jerome Powell hat die Märkte gestern etwas auf Trab gebracht. Er betonte vor dem US-Kongress den soliden Verlauf der amerikanischen Wirtschaft sowie des Arbeitsmarktes. Die Zuversicht des Notenbankchefs sollte die Investoren heute weiter Mut fassen lassen und dem DAX zumindest einen positiven Start in den Tag bereiten.
Viele Anleger dürften von den Kursgewinnen der letzten Tage vor dem Hintergrund des derzeit dominierenden Belastungsfaktors Handelskonflikt wohl doch etwas überrascht worden sein. Schafft es der DAX nun wieder auf Schlagdistanz zur 13.000-Punkte-Marke, werden viele Investoren gezwungen sein, auf den Zug aufzuspringen, was die positive Dynamik noch etwas verstärken könnte.?
Software AG überrascht mit Gewinnanstieg
Das Geschäft der Software AG hat im zweiten Quartal deutlich an Fahrt gewonnen. Vor allem der Verkauf von Lizenzen im Hauptgeschäft mit der Software für die Integration digitaler Prozesse zog deutlich an.
Etwas getrübt hat der im Vergleich zum Vorjahr stärkere Euro, der die Zuwächse auf Umsatzseite auffraß. So ging der Konzernerlös um einen Prozent auf 205,7 Millionen Euro zurück, wie das im TecDAX notierte Unternehmen heute in Darmstadt mitteilte. Experten hatten allerdings mit einem Rückgang in dieser Höhe gerechnet.
Positiv überraschen konnte die Software AG dagegen auf der Ergebnisseite. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) zog um neun Prozent auf 52,2 Millionen Euro an. Unter dem Strich stieg der Überschuss um fünf Prozent auf 42,2 Millionen Euro. Analysten hatten mit einem Gewinnrückgang gerechnet.
Die Aktie war in den vergangenen Monaten schwach unterwegs. Vorbörslich lag sie mit mehr als zwei Prozent im Plus. Aktuell liegt das Papier aber bei 41,39 Euro mit 3,8 Prozent im Minus.
Der Kurs war gestern noch um drei Prozent gestiegen. Die Aktie liegt aber rund acht Prozent unter dem Kursniveau von Ende 2017, während der TecDAX seitdem um fast 13 Prozent zulegte.
Experten lobten die Zahlen in ihren ersten Einschätzungen. Die Lizenzumsätze seien angesprungen, was die negative Überraschung aus dem ersten Quartal wett mache, schrieb Baader-Bank-Analyst Knut Woller.
Das Unternehmen bestätigte zudem die Prognose für 2018. Demnach soll der Umsatz der größten Sparte - der digitalen Integrationssoftware (DBP) ohne die Bereiche Internet der Dinge (IoT) und Mietsoftware über das Internet (Cloud) - währungsbereinigt um drei bis sieben Prozent steigen. Dazu muss das Geschäft in diesem Bereich aber noch anziehen, denn trotz eines guten zweiten Quartals stagnierte es in den ersten sechs Monaten.
Brenntag nach Kaufempfehlung gefragt
Im MDAX der mittelgroßen Werte sind die Papiere von Brenntag heute einen Blick wert. Die Analysten der Commerzbank hatten die Anteilsscheine des Chemikalienhändlers zum Kauf empfohlen.
Bisher gewannen sie 3,4 Prozent an Wert und kletterten auf 52,00 Euro.
Börse Stuttgart TV
Seit gestern ist es offiziell: Japan und die Europäische Union bilden fortan die größte Freihandelszone der Welt. Aus Sicht der EU soll das Abkommen mit Japan nur ein Anfang sein. Mit einigen mittel- und südamerikanischen Staaten befindet man sich bereits in fortgeschrittenen Verhandlungen. In Südostasien sollen ebenfalls neue Abkommen geschlossen werden. Die Botschaft in Richtung Washington scheint eindeutig zu sein. Emanzipiert sich die EU (zumindest wirtschaftlich) von den USA? Wer sind die Gewinner und wer die Verlierer dieses Abkommens? Andreas Lipkow, Kapitalmarktexperte von der Comdirect, sprach darüber bei Börse Stuttgart TV.
Video unter folgendem Link anschauen: https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersenportal/nachrichten-und-vid eos/boerse-stuttgart-tv/?video=15386
Euwax Sentiment Index
Der Euwax-Sentiment-Index pendelte am Nachmittag im negativen Bereich. Einige Anleger nahmen offenbar kurzfristige Gewinne bei Knock-out-Calls und Call-Optionsscheinen auf den DAX mit.
Trends im Handel
An der Euwax wurden heute vermehrt Knock-out-Calls auf Aixtron und Evotec gekauft.
Außerdem wurde mit Knock-out-Calls auf die Ölsorte Brent weiterhin rege gehandelt, ohne dass es hierbei zu einem klaren Mehrheitstrend kam.
Call-Optionsscheine auf Netflix und die UnitedHealth Group waren verstärkt gesucht.
Darüber hinaus kauften viele Investoren Calls auf Electronic Arts. Händlern zufolge seien die Scheine zuvor von einem Börsenbrief empfohlen worden.
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Quelle: Boerse Stuttgart GmbH
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AXC0224 2018-07-18/16:11