Euwax Trends an der Börse Stuttgart
Fed: Wachsende Handelssorgen in den USA
DAX nach fünf Gewinntagen im Minus
- Von Holger Scholze, Börse Stuttgart TV News Redaktion -
Aus dem gestern Abend veröffentlichten Konjunkturbericht der US-Notenbank (Fed) - dem sogenannten ?Beige Book? - geht hervor, dass sich das Wachstum der größten Volkswirtschaft der Welt zuletzt fortgesetzt hat. In den meisten Notenbank-Distrikten habe die wirtschaftliche Aktivität mäßig bis moderat zugelegt, hieß es. In allen Regionen seien jedoch Sorgen wegen der Einführung von neuen Zöllen geäußert worden. In vielen Distrikten habe die ?neue Handelspolitik? zu höheren Preisen und Störungen der Lieferketten geführt.
Unterdessen wurde bekannt, dass Japans Exporte im Juni weniger stark gestiegen sind, als zuletzt. Experten hatten bessere Zahlen erwartet. Die Ausfuhren legten zwar im Vergleich zum Vorjahr um 6,7 Prozent zu. Im April und Mai waren die Exporte aber noch um 7,8 beziehungsweise 8,1 Prozent gestiegen. Ökonomen hatten zwar mit einer weniger starken Verlangsamung gerechnet. Auch das Plus bei den Einfuhren fiel schwächer aus, als erwartet.
Der DAX gibt nach fünf Gewinntagen in Folge erst einmal leicht nach und notiert aktuell bei 12.728 Punkten mit 0,3 Prozent im Minus.
Offenbar lassen es die Marktteilnehmer nun erst einmal etwas ruhiger angehen, nachdem der deutsche Leitindex zuletzt auf den höchsten Stand seit einem Monat geklettert war.
Für Charttechniker ist nun vor allem auch die 200-Tage-Linie interessant, welcher sich der DAX gestern genähert hatte. Sie gilt bei vielen Investoren als Indikator für den längerfristigen Trend des Leitindex.
Gemischtes Zahlenwerk von SAP
Gute Geschäftszahlen reichen offenbar nicht aus, um die Papiere von SAP weiter nach oben zu treiben. Die vor gut einem Monat erreichte Bestmarke von 105,28 Euro bleibt vorerst bestehen. Gestern hatte sich der Kurse noch bis auf 20 Cent angenähert.
Nun liegen die Aktien bei 103,14 mit 1,5 Prozent im Minus.
Börsianer waren sich grundsätzlich einig darüber, dass der Softwarekonzern im zweiten Quartal gut abgeschnitten habe.
Bei näherer Betrachtung fanden einige Experten jedoch auch Schwachstellen. Experte Mark Moerdler von Bernstein Research und Stacy Pollard von JPMorgan monierten eine etwas niedrigere Marge, die mit einer höheren Gewichtung der gut laufenden Cloud-Angebote einher gehe. Pollard sprach außerdem von unerwartet stark zurückgegangenen Lizenzumsätzen, während die anderen Kennziffern alle stark seien.
SAP hatte außerdem kleinere Anpassungen an seinen Unternehmenszielen vorgenommen. Aufgrund der guten Cloud-Geschäfte erhöhten die Walldorfer ihre Wachstumsprognosen in diesem Bereich und hoben außerdem auch die untere Begrenzung der Prognosespanne für den Umsatz und das operative Ergebnis in diesem Jahr an. Für den DZ-Experten Schnitzer ist dies ?ein gutes Signal?. Seiner Einschätzung nach stehen SAP sequentiell stärkere Quartale bevor.
Andere Börsianer mahnten dazu, beim Ausblick wegen der jüngsten Übernahme des Cloud-Spezialisten Callidus Software genauer hinzusehen. Bislang sei nicht bekannt, ob diese in die neuen Ziele schon eingearbeitet sind, hieß es. Ein Marktteilnehmer vermutete, dass positive Effekte schon im Ausblick enthalten seien und sprach deshalb nicht von einer richtigen Anhebung.
zooplus enttäuscht
Der Online-Händler zooplus setzt seinen Wachstumskurs im ersten Halbjahr fort. Allerdings schwächte sich die Rate im zweiten Quartal leicht ab. So stieg der Umsatz in den Monaten April bis Juni um 23 Prozent auf 320 Millionen Euro. Im ersten Quartal lag die Steigerung bei 26 Prozent.
Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr wurde bestätigt. Das Management um den Vorsitzenden Cornelius Patt erwartet ein Umsatzwachstum von 21 bis 23 Prozent. Die ausführlichen Zahlen will das im Kleinwertesegment SDAX notierte Unternehmen am 22. August vorstellen.
An der Börse kamen die vorläufigen Daten nicht gut an. Die Aktie brach um 8,4 Prozent auf 146,80 Euro ein.
Das Umsatzwachstum sei zwar stark, liege aber unter der Markterwartung, meinten Börsianer. Derzeit fragten sich die Anleger vor allem, ob es zooplus gelingen werde, die Profitabilität wieder erhöhen zu können.
Im ersten Quartal hatte das Unternehmen unter anderem wegen erhöhter Investitionen rote Zahlen geschrieben.
Die zooplus-Aktien waren zwar im Mai auf ein Zwischenhoch von 192,60 Euro gestiegen, hatten jedoch den Sprung über das aktuelle Rekordhoch von gut 200 Euro aus dem Mai vorigen Jahres verpasst. Seitdem zeigt der Trend bei den Papieren nach unten.
Börse Stuttgart TV
Nun ist es offiziell: Japan und die Europäische Union bilden fortan die größte Freihandelszone der Welt. Aus Sicht der EU soll das Abkommen mit Japan nur ein Anfang sein. Mit einigen mittel- und südamerikanischen Staaten befindet man sich bereits in fortgeschrittenen Verhandlungen. In Südostasien sollen ebenfalls neue Abkommen geschlossen werden. Die Botschaft in Richtung Washington scheint eindeutig zu sein. Emanzipiert sich die EU (zumindest wirtschaftlich) von den USA? Wer sind die Gewinner und wer die Verlierer dieses Abkommens? Andreas Lipkow, Kapitalmarktexperte von der Comdirect, sprach darüber bei Börse Stuttgart TV.
Video unter folgendem Link anschauen: https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersenportal/nachrichten-und-vid eos/boerse-stuttgart-tv/?video=15386
Euwax Sentiment Index
Der Euwax-Sentiment-Index pendelte am Nachmittag im positiven Bereich. In dieser Phase setzte die Mehrheit der kurzfristig orientierten Anleger mit Knock-out-Calls und Call-Optionsscheinen auf bald wieder steigende Kurse des DAX.
Trends im Handel
An der Euwax wurden heute nach den im Zuge der Quartalszahlen eingetretenen Kursverlusten vermehrt Knock-out-Calls auf SAP gekauft.
Außerdem wurde mit Knock-out-Calls auf Adidas rege gehandelt, ohne dass es hierbei zu einem klaren Mehrheitstrend kam.
Bei Knock-out-Calls auf MorphoSys kam es zu Gewinnmitnahmen.
Darüber hinaus kauften viele Investoren Call-Optionsscheine auf Activision Blizzard. Händlern zufolge seien die Scheine bereits gestern Abend von einem Börsenbrief empfohlen worden.
Calls auf Facebook und Amazon waren ebenfalls gesucht.
Disclaimer:
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Quelle: Boerse Stuttgart GmbH
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