Bielefeld (ots) - Wo immer Rechtspopulisten zwischen Berlin, London, Rom, Paris, Budapest, Warschau oder Bern zuletzt ihre Nasen hervorstreckten oder bei Wahlen punkteten, war ein Trittbrettfahrer nicht weit: Steve Bannon. Der vor einem Jahr vom Hofe Donald Trumps fortgejagte Ideologe erweckte dabei den Eindruck, als müssten die nationalistischen Strömungen von AfD über Ukip bis zum Front National nur durch einen klugen Kopf - ihn selbst - fusioniert werden. Mit dieser vor Hybris strotzenden Idee will Bannon nun die Wahl zum Europäischen Parlament im Mai 2019 beeinflussen. Herbeigezwungen werden soll ein rechtslastiges Abgeordneten-Sammelbecken, das den Tajanis, Junckers und Tusks mit einer Art Euro-Trumpismus das Fürchten lehrt. Bevor die Nervosität über den unerwünschten Entwicklungshelfer in Sachen Revolution in Hysterie umkippt: Bannon ist nicht zu unterschätzen. Er kann Netzwerke und Geld mobilisieren. Und er hat Erfahrung bei der Etablierung von Propaganda-Dreckschleudern und der Manipulation von Volksstimmungen via Internet. Aber: Bannon ist und bleibt ein Möchtegern-Kaiser ohne Kleider. Hinter der Fassade des Anti-Globalisierungs-Kreuzzüglers steht ein großer Verlierer, der seinen rapiden Bedeutungsverfall in Amerika mit einer Auslandstournee wettmachen will. Seine Provokation vor den Wahlen zum EU-Parlament muss für die etablierten Parteien Auftrag sein, Rechtspopulisten intelligenter entgegenzutreten und Widerstandsfähigkeit zu beweisen.
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