Frankfurt (ots) - Liefert die Assetmanagement-Industrie den Auslöser für die nächste große Verwerfung bzw. Krise an den Finanzmärkten? Seit Jahren pumpen Privatanleger, aber auch institutionelle Investoren Anlagegelder in nicht gerade unerheblichem Umfang in die Fonds- bzw. Assetmanagement-Industrie. Kommt es einmal an den Märkten zum Gezeitenwechsel, den viele in einer global erfolgenden Zinswende sehen, dann könnten Gelder enormen Ausmaßes umgeschichtet werden. Da gehen die Fondsmanager alle zugleich von einer auf die andere Seite, und genau das könnte ein großes Problem werden und die Märkte in schwere Turbulenzen stürzen mit dem Ergebnis empfindlicher Verluste.
Dieser Aspekt war - unter vielen anderen - ein bei der diesjährigen ICMA-Tagung (International Capital Markets Association) diskutiertes Thema. Präsent ist das Thema bei vielen Experten, auch wenn sie unterschiedliche Herangehensweisen haben. Vertreter der Assetmanagement-Industrie sehen sich naturgemäß nicht als die Wurzel eines Übels im Sinne einer Krise. Festgehalten wurde bei der ICMA-Tagung aber schon, dass es einmal zum Problem für die Märkte werden könnte, wenn alle zugleich "raus" wollen, also die Mehrheit der Anleger zugleich vom Kauf- auf den Verkaufsstatus geht.
Ingo Mainert, Managing Director und Chief Investment Officer Multi Asset Europe bei Allianz Global Investors, ging das Thema ein wenig anders an. Er sieht das größte Problem in der weltweiten Verschuldung. Das sei für ihn die Quelle für künftige Probleme. Mainert hat zweifelsohne recht. Seit Jahren steigt die Verschuldung bei privaten Haushalten, Staaten, Unternehmen und in der Finanzindustrie an. Und es zeigt sich auch nicht, dass dieser Trend drehen könnte, zumindest nicht auf kurze Sicht.
Schuldenmachen ist in Zeiten von Null- und Negativzins ja geradezu rational, zahlt der Gläubiger ja den Zins und nicht der Schuldner. Mit den Schulden lässt sich Geld verdienen, und Geldverdienen ist nichts Verwerfliches. Zu dumm nur, dass damit auch die Schuldenlast immer mehr steigt, was für künftige Generationen mal zum ernst zu nehmenden Problem wird.
Es gibt aber auch einen Link zur Assetmanagement-Industrie. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Gelder - und allein im Fondsbereich sind das immerhin etliche Billionen Dollar - wird im Fixed-Income-Markt angelegt, also in fest und variabel verzinslichen Wertpapieren, in Schuldpapieren unterschiedlichster Ausgestaltungsformen. Und so eine Anleihe hat immer zwei Seiten: Für den Geldgeber ist es ein Anlageobjekt, für den Counterpart ist es ein Schuldbetrag. Und diese Schuldenberge sind in den vergangenen Jahren erheblich gewachsen.
Das Institute of International Finance (IIF) hat kürzlich hierzu die neuesten globalen Verschuldungszahlen (entwickelte Länder und Emerging Markets über verschiedene Sektoren) vorgelegt. Die Entwicklung und die Zahlen selbst stimmen nachdenklich - oder sollten es zumindest. Die weltweite Verschuldung legte im ersten Quartal dieses Jahres um 8 Bill. Dollar zu und liegt bei mehr als 247 Bill. Dollar. Seit dem vierten Quartal 2016 ist der globale Schuldenberg um mehr als 30 Bill. Dollar gewachsen. Die globale Verschuldung liegt bei 318 Prozent des global erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukts. Da das globale Wirtschaftswachstum an Momentum verliert, hat die Schulden/BIP-Ratio erstmals seit einem Jahr zugelegt, der Quotient ist also größer geworden.
Rekordmarken misst das IIF bei der Verschuldung von Unternehmen (Nichtfinanzsektor) und privaten Haushalten in den entwickelten Ländern. So wurden Rekorde bei der Unternehmensverschuldung in Kanada, Frankreich und der Schweiz gemessen. Seit Anfang 2017 sind die Schulden der Privathaushalte in der Schweiz und in Dänemark enorm gestiegen. In den Reihen der Staaten kletterte die Schulden/BIP-Ratio in den USA, Australien und Griechenland.
Schönes Gegenbeispiel: In Deutschland ging der Wert zurück. In den Emerging Markets liegen die Schulden mit 58,5 Bill. Dollar auf Rekordhöhe. Noch ist dieses Phänomen an den Märkten nicht als gravierendes Problem in allen Köpfen angekommen. Sollte das aber mal der Fall sein, könnte es schnell zu der befürchteten Flucht aller durch die gleiche Tür kommen - mit leicht abschätzbaren Konsequenzen.
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Ingo Mainert, Managing Director und Chief Investment Officer Multi Asset Europe bei Allianz Global Investors, ging das Thema ein wenig anders an. Er sieht das größte Problem in der weltweiten Verschuldung. Das sei für ihn die Quelle für künftige Probleme. Mainert hat zweifelsohne recht. Seit Jahren steigt die Verschuldung bei privaten Haushalten, Staaten, Unternehmen und in der Finanzindustrie an. Und es zeigt sich auch nicht, dass dieser Trend drehen könnte, zumindest nicht auf kurze Sicht.
Schuldenmachen ist in Zeiten von Null- und Negativzins ja geradezu rational, zahlt der Gläubiger ja den Zins und nicht der Schuldner. Mit den Schulden lässt sich Geld verdienen, und Geldverdienen ist nichts Verwerfliches. Zu dumm nur, dass damit auch die Schuldenlast immer mehr steigt, was für künftige Generationen mal zum ernst zu nehmenden Problem wird.
Es gibt aber auch einen Link zur Assetmanagement-Industrie. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Gelder - und allein im Fondsbereich sind das immerhin etliche Billionen Dollar - wird im Fixed-Income-Markt angelegt, also in fest und variabel verzinslichen Wertpapieren, in Schuldpapieren unterschiedlichster Ausgestaltungsformen. Und so eine Anleihe hat immer zwei Seiten: Für den Geldgeber ist es ein Anlageobjekt, für den Counterpart ist es ein Schuldbetrag. Und diese Schuldenberge sind in den vergangenen Jahren erheblich gewachsen.
Das Institute of International Finance (IIF) hat kürzlich hierzu die neuesten globalen Verschuldungszahlen (entwickelte Länder und Emerging Markets über verschiedene Sektoren) vorgelegt. Die Entwicklung und die Zahlen selbst stimmen nachdenklich - oder sollten es zumindest. Die weltweite Verschuldung legte im ersten Quartal dieses Jahres um 8 Bill. Dollar zu und liegt bei mehr als 247 Bill. Dollar. Seit dem vierten Quartal 2016 ist der globale Schuldenberg um mehr als 30 Bill. Dollar gewachsen. Die globale Verschuldung liegt bei 318 Prozent des global erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukts. Da das globale Wirtschaftswachstum an Momentum verliert, hat die Schulden/BIP-Ratio erstmals seit einem Jahr zugelegt, der Quotient ist also größer geworden.
Rekordmarken misst das IIF bei der Verschuldung von Unternehmen (Nichtfinanzsektor) und privaten Haushalten in den entwickelten Ländern. So wurden Rekorde bei der Unternehmensverschuldung in Kanada, Frankreich und der Schweiz gemessen. Seit Anfang 2017 sind die Schulden der Privathaushalte in der Schweiz und in Dänemark enorm gestiegen. In den Reihen der Staaten kletterte die Schulden/BIP-Ratio in den USA, Australien und Griechenland.
Schönes Gegenbeispiel: In Deutschland ging der Wert zurück. In den Emerging Markets liegen die Schulden mit 58,5 Bill. Dollar auf Rekordhöhe. Noch ist dieses Phänomen an den Märkten nicht als gravierendes Problem in allen Köpfen angekommen. Sollte das aber mal der Fall sein, könnte es schnell zu der befürchteten Flucht aller durch die gleiche Tür kommen - mit leicht abschätzbaren Konsequenzen.
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