Mainz (ots) - Wenn die Zahl der Sozialwohnungen stetig sinkt, sind das keine Peanuts. Bezahlbares Wohnen gehört zu den Grundbedürfnissen wie Essen und Trinken. Wird dieses Bedürfnis nicht adäquat befriedigt, birgt das gefährlichen sozialen Sprengstoff. Die zuständigen Bundesländer bekamen 2017 zwar vom Bund rund 1,5 Milliarden Euro, doch fast acht Prozent davon haben die Länder anderweitig investiert. Das gehört schleunigst abgestellt. Heißt: Alle zur Verfügung gestellten Mittel müssen künftig zweckgebunden investiert werden. Eigentlich sollte das eine Selbstverständlichkeit sein. Doch auch das wird nicht reichen. Mit Wohnungen lassen sich in Ballungsgebieten derzeit hohe Renditen erzielen. Das macht sozialen Wohnungsbau für private Investoren unattraktiv. Und wenn die Investoren sozialen Wohnraum geschaffen haben, dann wollen sie so schnell wie möglich aus der Mietpreisbindung raus. Beispiel Hessen: 2017 wurden 22_681 neue Wohnungen fertiggestellt, gegenüber 2016 ein Plus von 13,3 Prozent. Gleichzeitig fiel der Bestand an Sozialwohnungen weiter auf gerade mal noch 85_000. Nun will die Bundesregierung die im Koalitionsvertrag zugesagten 1,5 Millionen neue Wohnungen vor allem mit privaten Investoren realisieren. Damit Sozialwohnungen nicht wieder hinten runterfallen, muss die große Koalition diese für den privaten Wohnungsbau deutlich attraktiver machen. Etwa mit besseren Förderbedingungen, damit die Mietpreisbindung für Sozialwohnungen länger gehalten werden kann. Ganz oben auf der Agenda sollten auch steuerliche Anreize, weniger Bürokratie und weniger Vorschriften stehen.
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