EUR/USD: Das Leitwährungspaar pendelt gegenwärtig im Bereich der 1,16. Die Abwertung des Euro ist vorerst zum Halten gekommen, wohl auch bedingt durch die Abwesenheit relevanter Fundamentalindikatoren in dieser Berichtswoche. Neue Impulse könnten in den nächsten Tagen von den deutschen Inflationszahlen sowie den vorläufigen BIP-Zahlen aus Deutschland und der Eurozone (alle 14.08.) ausgehen. Auch technische Faktoren könnten eine Erholung des Euro andeuten, z.B. der 14-tägige Relative-Strength-Index (RSI). EUR/USD notiert gegenwärtig nahe der Überverkaufsmarke von 0,30 (siehe Grafik: aktueller RSI-Wert: 0,40). Ein Unterschreiten der Marke ist als Kaufsignal für den Euro zu interpretieren und könnte in Verbindung mit anderen Faktoren (z.B. reale Renditedifferenz, siehe WoBa 02.08) wieder Raum für steigende Euro-Kurse schaffen.
EUR/GBP: Die BoE Zinsanhebung vom 2. August konnte dem Pfund nicht nachhaltig helfen. Das No-Deal-Risiko mit der EU wird immer stärker eingepreist. Erstmalig seit elf Monaten notiert der Euro bei 90 Pence. Nächste Woche liegt der Marktfokus auf der durchschnittlichen Lohnentwicklung im Vereinigten Königreich (14.08.).
USD/CNY: Ernstmalig nehmen wir im Rahmen dieser Publikation den chinesischen Yuan (CNY: Onshore in Mainland China gehandelt, CNH: Offshore, außerhalb Chinas) auf. Der "Redback" hat seit Beginn der Handelsstreitigkeiten mit den USA im März rund 10 % abgewertet, USD/CNY durchbrach zwischenzeitig sogar die Marke von 6,90; gefährlich nahe der 7,0, der Maginot-Linie der PBoC. Marktteilnehmer befürchten, dass das Zerwürfnis mit dem wichtigsten Handelspartner (im Juli 2018 gingen gut 20 % aller chinesischen Exporte in die USA, 41,5 Mrd. US-Dollar) nicht nur einen negativen Effekt auf das chinesische Wachstum haben wird. Denn die zahlreichen Initiativen zum Deleveraging der Industrie und des Finanzsektors (u.a. Regulierung des Schattenbank-Sektors, Implementierung von Cross-Default-Clauses bei Anleiheemissionen, Debt-to-Equity-Swaps im Non-Financial-Sektor) könnten in den Hintergrund geraten. Die Gefahr einer zu schnellen Erosion des Yuan und von Kapitalabflüssen hat die PBoC mittlerweile erkannt und am vergangenen Freitag (03.08.) reagiert. Mit der Wiedereinführung der Mindestreserve für FX Forwards (im Markt handelnde Banken müssen fortan 20 % des Handelsvolumens hinterlegen) hat die PBoC die Kosten für Yuan-Shorts erheblich erhöht und konnte den Abwertungslauf vorerst stoppen. Auch die Ankündigung, mit zusätzlichen Maßnahmen gegen eine zu schnelle Yuan-Abwertung zu intervenieren, konnte USD/CNY im Bereich 6,85 stabilisieren. Insgesamt sollte nur bei einer deutlichen Intensivierung des Handelsstreits der Druck auf das Währungspaar in den nächsten Wochen erneut zunehmen.
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